Honerdingen offensichtlich Favorit für HKK-Neubau

Von Anja Trappe

Soltau. Nach Informationen der Böhme-Zeitung ist eine Fläche bei Honerdingen/Walsrode südlich von Bad Fallingbostel Favorit im Rennen um den Standort für das neue Heidekreis-Klinikum. Das soll ein Ergebnis eines Gutachtens des Beratungsunternehmens Trinovis sein, das das Klinikum mit der medizinischen Bewertung der Standortfrage betraut hat. Grundlage des Gutachtens sollen auch die Ist-Patientenströme sein. Im Nordkreis aber fahren noch immer viele Patienten in Krankenhäuser, die hinter den Kreisgrenzen liegen.

Diese Nachricht steigert die Sorge im Norden des Heidekreises, dass durch den jetzt vorgestellten engen Zeitplan kaum Chancen bleiben, zunächst intensiv zu beraten. Soltaus Bürgermeister Helge Röbbert war insbesondere zu den nun verdichteten Abläufen der Entscheidung überrascht – „um nicht zu sagen entsetzt“, erklärte er gegenüber der Böhme-Zeitung. Er habe erst jetzt die Einladung zur Beiratssitzung am 26. Mai erhalten, kenne weder Inhalt noch Fakten. Auch die Politik sei bisher nicht informiert, seit Monaten gebe es keinen neuen Sachstand zum HKK-Neubau. Geschuldet ist die Verdichtung des Zeitplans zum Bau des neuen zentralen Krankenhauses vor allem den Vorgaben des Landes. Das Sozialministerium hat angekündigt, dass bestimmte für die Strukturförderung zur Verfügung stehende Fördertöpfe nur angezapft werden könnten, wenn die Planungen bis zum dritten Quartal 2021 relativ konkret seien. Um die 130 Millionen Euro stehen als Landesförderung im Raum.

Das bedeutet, dass bis zu dem Zeitpunkt längst entschieden sein muss, wo das neue Krankenhaus gebaut werden soll. Nach den aktuellen Plänen soll sich der Kreistag am 26. Juni entscheiden. Danach müsse es für diesen konkreten Standort einen Architektenwettbewerb geben, erklärte Sebastian Zinke, SPD-Landtagsabgeordneter und stellvertretender Aufsichtsratschef des Heidekreis-Klinikums. Eines ist nach der Mitteilung des Landes auch klar: Das Raumordnungsverfahren, das für den Bau der Klinik außerhalb einer größeren Kommune angeschoben worden war, ist vom Tisch. Das wäre nach dem Zeitplan des Sozialministeriums nicht zu schaffen, so Zinke. Aus dem Grund habe HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge das Büro Trinovis engagiert, das nicht nur auf Entfernungen schaue, sondern den Heidekreis aus medizinischer Sicht betrachte. Ob diese Betrachtung auf Honerdingen als Standort hinauslaufe, mochte Zinke nicht sagen: „Ich kenne das Ergebnis noch nicht“, erklärte er. Letztlich aber hänge die Entscheidung auch davon ab, ob der oder die Grundeigentümer bereit seien, die Flächen zu verkaufen.

Infobox: Markenstrategie für Krankenhäuser

Das Unternehmen Trinovis mit Sitz in Hannover bezeichnet sich als Informationslieferant zu allen Fragen, die den Markt der stationären Gesundheitsversorgung betreffen. Markenstrategien für Krankenhäuser sind eines der Schwerpunkte des Unternehmens, das mit dem Gutachten für den Standort des neuen zentralen Heidekreis-Klinikums beauftragt worden ist. Unter anderem die Fachberater des Unternehmens sollen am kommenden Dienstag dem Steuerkreis Neubau zu ihren Ergebnissen Rede und Antwort stehen. Sie sollen wohl auch eine Woche später vortragen, wenn der Beirat unter anderem mit den Vertretern aus Kreistag und Kommunen zusammenkommt. at

Ohne einen zentralen Neubau ist das Heidekreis-Klinikum nicht zukunftsfähig. Dafür müssten die bestehenden Standorte Soltau und Walsrode aufgegeben werden. Allerdings gehört die Ortschaft Honerdingen zur Stadt Walsrode.Foto: at

Ohne einen zentralen Neubau ist das Heidekreis-Klinikum nicht zukunftsfähig. Dafür müssten die bestehenden Standorte Soltau und Walsrode aufgegeben werden. Allerdings gehört die Ortschaft Honerdingen zur Stadt Walsrode.Foto: at

Anja Trappe