Suchräume weiter differenzieren

Soltau. Die Planungen laufen zwar für den Neubau eines zentralen Krankenhauses für rund 180 Millionen Euro für den Heidekreis. Die Entscheidung dazu ist aber noch immer nicht getroffen. Zunächst müssen alle Fakten auf dem Tisch liegen, die zudem ermöglichen, dass die in Aussicht stehenden Fördergelder von rund 130 Millionen Euro vom Land Niedersachsen freigegeben werden. Im Frühjahr 2019 könnte der Landkreis Heidekreis einen Schritt weiter sein. Bis dahin wird ermittelt, wo dieser zentrale Neubau entstehen könnte. Bei der Beiratssitzung am vergangenen Donnerstag wurde nach Informationen der Böhme-Zeitung aber auch noch einmal grundsätzlich diskutiert, auch um Kritiker der Entscheidung mitzunehmen – wie zum Beispiel Walsrodes Bürgermeisterin Helma Spöring.

Zwei Häuser kann sich der Kreis auf Dauer nicht leisten

So ging es um die Frage, ob man nicht beide Krankenhäuser doch wieder vollwertig ausstatten könne. Dazu war noch einmal gerechnet worden – mit absehbarem Ergebnis: Zwei Standorte kann sich der Heidekreis auf Dauer nicht leisten. Hinzu kommt, dass vor rund 25 Jahren zuletzt grundlegend investiert wurde. Heute sind die baulichen Zuschnitte der Gebäude für große Technik nicht ausreichend, zudem entsprechen sie nicht dem nötigen Standard zur Vermeidung multiresistenter Keime. Das fängt beim Fußboden an und hört bei der Filter- und Klimaanlage auf.

Festgestellt wurde zudem, dass auch die Versorgung der Bevölkerung durch umliegende Krankenhäuser keine Alternative ist. Dazu ist einfach für zu viele Menschen der Weg zu weit. Der Beirat soll am Ende der Sitzung einhellig der Meinung gewesen sein, die Planungen zum Neubau eines zentralen Krankenhauses voranzubringen. Dr. Christof Kugler erläuterte gegenüber der Böhme-Zeitung, dass Schwerpunkt des Beiratstermins die Vorstellung der Vorgehensweise zur Ermittlung von Suchräumen für den möglichen Standort war. Natur- und wasserschutzrechtlich streng geschützte Gebiete schieden für einen Klinikneubau genauso aus wie Truppenübungsplätze, vorhandene Biogas- und Windenergieanlagen sowie Autobahnen forderten ausreichend Abstand.

Im Rahmen einer Analyse wurde zudem gezeigt, wie sich die zeitliche Erreichbarkeit eines Krankenhauses durch eine Zentralisierung verändern würde. Möglichst viele sollen das in weniger als 30 Minuten mit dem Auto schaffen. Ergebnis: Der Raum zwischen Bad Fallingbostel und Soltau schneidet am besten ab. Die Böhme-Zeitung hatte schon im April in einer eigenen Untersuchung dazu Dorfmark als potenziellen Standort ermittelt. In den nächsten Arbeitsschritten würden die sich aus dem Suchraum ergebenden konkreten Flächen weiter untersucht und differenziert, so Kugler. Eine Auswahl der Flächen werde Grundlage der Antragskonferenz für das Raumordnungsverfahren. Die ersten Schritte seien für das erste Quartal 2019 geplant. at

Anja Trappe