Land steht hinter einem Klinikneubau
Von Andres Wulfes
Soltau/Walsrode. Die Sozialministerin hat der Heidekreis schon mal hinter sich: Wenn der Kreistag grünes Licht für einen zentralen Neubau des Heidekreis-Klinikums anstelle der beiden Krankenhäuser Soltau und Walsrode gibt, scheint das Plazet der Landesregierung ein Selbstgänger. „Das Land Niedersachsen unterstützt die Planungen des Trägers, im Landkreis Heidekreis die Krankenhausversorgung an einem Standort zu konzentrieren“, bekräftigte Sozialministerin Dr. Carola Reimann (SPD) auf eine mündliche Anfrage der FDP im Landtag.
Nach Einschätzung Reimanns lässt sich die derzeitige Klinikstruktur mit zwei Standorten in Soltau und Walsrode mit den Doppelvorhaltungen in der Inneren Medizin und Chirurgie an einem Standort zusammenführen. Konkreter wird die Ministerin nicht, auch die mögliche Fördersumme lässt sie offen. Dafür seien zu viele Fragen ungeklärt: „Es gibt derzeit noch keine valide Kostenschätzung, da vorher Grundsatzfragen der Zusammenführung sowie der zukünftigen Kapazitäten und Leistungsstrukturen geklärt werden müssen.“ Auch eine zeitliche Prognose sei nicht möglich. „Die Dauer des Verfahrens hängt wesentlich von der Vorlage konkreter und entscheidungsreifer Anträge des Trägers und den Beratungen im Planungsausschuss ab“, sagte Reimann.
Doch viel Zeit will sich das Klinikum nicht lassen. Klinikchef Dr. Christof Kugler hat bereits das Ziel vorgegeben, dass „innerhalb von fünf Jahren ein modernes Krankenhaus für den Heidekreis entstehen“ soll. Damit das klappt, sollen die Förderanträge beim Land im Juni vorliegen. Dabei setzt der Landkreis darauf, für die Zusammenlegung bis zu 200 Millionen Euro zu erhalten. Ein Krankenhausneubau an zentraler Stelle an der Autobahn, möglicherweise in Dorfmark, ist im Nordkreis bereits auf positive Resonanz gestoßen, Widerstand gibt es aus Walsrode. Das kreiseigene Unternehmen umfasst bisher rund 400 Betten und etwa 1100 Beschäftigte in den beiden Krankenhäusern Soltau und Walsrode. Es befindet sich seit Jahren in einer umfassenden Umstrukturierung, schreibt dunkelrote Zahlen.
Dabei sind Schwerpunkte gebildet, Abteilungen jeweils an einem Standort konzentriert worden. Doch der Wegfall von unter anderem Geburtshilfe, Kinderklinik und zuletzt Chirurgie in Soltau, die in Walsrode angesiedelt wurden, sorgte für heftige Proteste im Nordkreis – und Verunsicherung bei den Menschen. Finanziell ist die Klinik seit Jahren auf kräftige Geldspritzen des Landkreises angewiesen, 2017 immerhin rund zehn Millionen Euro. Nach Angaben des Kreises werden von 2013 bis Ende 2018 voraussichtlich knapp 39 Millionen Euro als Defizitabdeckung an das Heidekreis-Klinikum geflossen sein.
Jährlicher Zuschussbedarf soll sich deutlich reduzieren
Der Landkreis geht davon aus, dass sich durch den Neubau „der derzeit anhaltend hohe jährliche Zuschussbedarf deutlich reduzieren wird“. Den ersten Schritt dazu soll der Kreistag am 16. März machen. Dann geht es um den Antrag an das Land beziehungsweise den Krankenhausplanungsausschuss, planerisch die Zusammenlegung der beiden Krankenhäuser an einem zentralen Standort im Heidekreis zu beschließen. Der Komplex soll 372 Planbetten und 31 teilstationäre Plätze umfassen. Wo das dann genau sein wird, ist laut Landkreis „abhängig von der Verfügbarkeit von Grundstücken und eines Bebauungsplanes“. Für die alten Standorte sollen gemeinsam mit den Kommunen, also Soltau und Walsrode, Nachnutzungskonzepte entwickelt werden.
Doch vor den Beschlüssen steht die öffentliche Information und Diskussion: Am Dienstag, 6. März, geht es um das Thema „Neubau einer Klinik in zentraler Lage“. Beginn ist um 19 Uhr in der Heidmarkhalle in Bad Fallingbostel. Auf dem Podium sitzen Dr. Boris Robbers, der Referatsleiter Krankenhäuser im Sozialministerium, Landrat Manfred Ostermann, Klinik-Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Norden und sein Stellvertreter Sebastian Zinke, Geschäftsführer Kugler, die Chefärzte Dr. Andrea Pomarino (Soltau) und Professor Dr. Frank Schmitz (Walsrode) sowie Betriebsratsvorsitzender Rainer Oberüber.