„Klinikneubau wird nicht im Hinterzimmer entschieden“
Von Andres Wulfes
Bad Fallingbostel. Die eine Frage, die die meisten im Saal brennend interessiert, bleibt offen: Wo denn der zentrale Neubau des Heidekreis-Klinikums in fünf Jahren genau stehen wird, bleiben die Podiumsteilnehmer bei der Informationsveranstaltung zur Zukunft des Heidekreis-Klinikums schuldig. Denn für eine Antwort sei es noch zu früh. Vor gerade einmal sechs Wochen „sind wir von dem Thema selbst überrascht und überrollt worden“, schildert Landrat Manfred Ostermann. Doch nun soll es schnell gehen. Auch wenn viele Details ungeklärt sind, wollen Kreis und Klinik nach Worten Ostermanns frühzeitig informieren. Auf keinen Fall soll der Eindruck entstehen, dass da etwas am grünen Tisch, „im Hinterzimmer“, geplant werde.
Das Interesse ist groß: Gut 1100 Menschen kommen am Mittwochabend zu der Informationsveranstaltung in die Heidmarkhalle Bad Fallingbostel. Viele Fragen werden gestellt, grundsätzlicher Protest an dem Vorhaben, mit dem auch die Schließung der bestehenden Krankenhäuser Soltau und Walsrode verbunden ist, bleibt aber aus. Ein Krankenhausneubau an zentraler Stelle an der Autobahn, möglicherweise in Dorfmark, ist im Nordkreis bereits auf positive Resonanz gestoßen, Widerstand gab es von Walsroder Kommunalpolitikern. Am 16. März befasst sich der Kreistag mit dem Thema und will die Anträge auf eine Förderung durch das Land formulieren – erhofft werden um die 150 Millionen Euro. „Wir sind ein bisschen in Zeitnot“, sagt Ostermann. „Schließlich sind wir nicht die einzigen, die etwas vom Kuchen abhaben wollen.“
Ende Juni entscheidet der Planungsausschuss
Darauf weist auch Dr. Boris Robbers, Referatsleiter Krankenhäuser im Sozialministerium, hin. „Es gibt immer mehr Nachfrage nach Geld, als Geld da ist.“ Da gelte es, eine Idee schnell umzusetzen. Im April sollten die Anträge vorliegen, die vom Sozialministerium fachlich geprüft werden. Ende Juni entscheide der Krankenhausplanungsausschuss. Und der Zeitrahmen von fünf Jahren? „Das ist sportlich, aber gut haltbar“, sagt Robbers. Er geht von eineinhalb Jahren Planungszeit und zweieinhalb Jahren Bauzeit aus. Am Landkreis jedenfalls, das macht Ostermann deutlich, soll das nicht scheitern: Das Projekt werde Priorität haben.
Infobox: Mehr als 96 000 Patienten im Jahr
Das Heidekreis-Klinikum umfasst die beiden Krankenhäuser Soltau und Walsrode. Alleiniger Gesellschafter des Unternehmens ist der Heidekreis. Die Klinik umfasst 378 Betten, davon 133 Planbetten in Soltau, sowie 31 tagesklinische Behandlungsplätze in Walsrode. Das Unternehmen mit seinen etwa 1100 Beschäftigten hat einen Jahresetat von gut 82 Millionen Euro. Die Klinik befindet sich seit Jahren in einer umfassenden Umstrukturierung und kämpft mit roten Zahlen, der Landkreis zahlt kräftig dazu, im vergangenen Jahr gut zehn Millionen Euro. 2017 wurden in den Krankenhäusern 17 276 Menschen stationär behandelt. Hinzu kamen 63 997 ambulante und 309 teilstationäre Patienten sowie 14 796 Behandlungsfälle in den beiden medizinischen Versorgungszentren, also den ambulanten Praxen. wu