Start des Herzkatheterlabors könnte sich verzögern

wu Soltau. Hermann Norden wählt einen bildhaften Vergleich: „Heute Morgen haben wir schönes Wetter. Das wollen wir auch fürs Krankenhaus haben.“ Der Aufsichtsratsvorsitzende des Heidekreis-Klinikums hofft, das sich die dunklen Wolken um das kreiseigene Unternehmen verziehen – und die Krankenhäuser Soltau und Walsrode wieder aus der finanziellen Schieflage kommen. Allerdings kündigt sich ein neuer Sturm um das Klinikum an. Das Herzkatheterlabor ist ein wesentlicher Baustein für das neue Herzzentrum am Soltauer Krankenhaus. Dessen Start soll sich offenbar verschieben. Norden bestreitet das allerdings. Um die Zukunft des Klinikums geht es auch am heutigen Mittwoch bei einer Veranstaltung der Böhme-Zeitung. Beginn ist um 19.30 Uhr in der Soltauer Bibliothek Waldmühle.

Das Klinikum mit seinen rund 450 Betten und gut 1000 Beschäftigten befindet sich in einer schwierigen finanziellen Lage – und mitten in der Umstrukturierung. Das Jahr 2011 hatte es mit einem Bilanzverlust von 5,87 Millionen Euro abgeschlossen. Zur Konsolidierung ist die Hamburger Unternehmensberatung Lohfert & Lohfert eingeschaltet. Die Berater haben nach BZ-Informationen bei der jüngsten Aufsichtsratssitzung ein Bündel von Maßnahmen vorgestellt und Hoffnung auf eine Gesundung des „Patienten Klinikum“ verbreitet. Ziel soll danach zum Jahreswechsel 2013/2014 die „schwarze Null“ sein, danach soll das Klinikum wieder in die Gewinnzone kommen. Die Maßnahmen sollen nach BZ-Informationen am Freitag nichtöffentliches Thema im Kreistag sein, die Mitarbeiter werden Montagmittag informiert.

„Jahrelang haben wir gute Ergebnisse gefahren, da müssen wir wieder hinkommen“, hofft Norden. „Es ist ein schwerer Gang, aber ich bin optimistisch: Wir werden es schaffen.“ Welche Schritte das Klinikum dazu unternehmen muss, wollte der Aufsichtsratschef nicht sagen. Lohfert soll nach BZ-Informationen unter anderem die Küche in Soltau zur Disposition stellen. „Es sind keine strukturellen Entscheidungen gefallen“, will Norden das nicht bestätigen. Auch neue Leistungen sollen zusätzliches Geld in die Kasse spülen. Ein Schritt dazu ist die Kardiologie in Soltau mit dem Herzkatheterlaborplatz. Nach bisherigen Planungen sollte er ab Oktober als mobile Lösung, als Labor-Truck, in Betrieb gehen. Nach BZ-Informationen ist in einem internen Klinikschreiben aber von einer Verschiebung um mehrere Monate die Rede. Norden dementiert das: Der Katheter-Truck „kommt wie geplant. Es gibt keine anderen Nachrichten.“

Das Heidekreis-Klinikum ist selber zum Notfall geworden. Foto: as

Das Heidekreis-Klinikum ist selber zum Notfall geworden. Foto: as

Andres Wulfes