Klinik soll bis Ende 2013 in die schwarzen Zahlen

wu Soltau/Walsrode. Das erlebt Dr. Jens Peukert nur selten: Beifall von den Mitarbeitern gab es, nachdem der Sprecher der Unternehmensberatung Lohfert & Lohfert seinen Sanierungsplan für das Heidekreis-Klinikums vorgestellt hatte. Die Berater sehen gute Chancen, mit ihrem 21-Punkte-Programm das kreiseigene Unternehmen mit den beiden Krankenhäusern Soltau und Walsrode wieder auf Kurs zu bringen, wie Peukert beim anschließenden Pressegespräch gestern Abend betonte. Das Heidekreis-Klinikum mit seinen 1150 Mitarbeitern befindet sich in einer schwierigen finanziellen Lage. Es hat das Jahr 2011 mit einem Bilanzverlust von 5,87 Millionen Euro abgeschlossen und schreibt weiter rote Zahlen. So sind die Maßnahmen für Peukert auch ein „klarer Sanierungsplan“, der die Erlösseite verbessern und die Kosten senken soll. Von einer Insolvenz aber sei das Klinikum weit entfernt. Der Sicherheitsabstand sei so groß, dass die Sanierung „kein Vabanque-Spiel ist“.

„Wir haben immer noch liquide Mittel“, betont Geschäftsführer Norbert Jurczyk. „Und das Klinikum hat nach wie vor keine Schulden“, ergänzt sein Kollege Peter Lehmann Berater Peukert ist daher optimistisch: Bis Ende 2013 will er auf Monatsebene eine „schwarze Null“ schreiben, ab 2014 soll das Klinikum wieder Gewinne erwirtschaften. Auf „klassische“ Sanierungsmaßnahmen, auf Einsparungen beim Personal und betriebsbedingte Kündigungen, wollen die Berater möglichst verzichten. Auch an den Tarifverträgen soll nicht gerüttelt werden. „Es ist ein absolut deftiger, harter Plan und wird alle fordern. Aber es wird keine großen unpopulären Maßnahmen und Einschnitte geben“, sagt Peukert. Er setzt auf „normale Fluktuation“, will auf Honorarärzte verzichten.

Peukert geht davon aus, dass sich die Erlöse unter anderem durch Leistungsausweitungen verbessern lassen – wie eine neue Diabetologie oder den Herzkatheterplatz. Dadurch sollen mehr Patienten fürs Klinikum gewonnen werden. „Und zwar nicht, indem wir Patienten aus 100 Kilometer Entferung herholen“, sondern durch das eigene Versorgungsgebiet und die Nachbarkreise. Gleichzeitig will Peukert die Leistungsabrechnungen verbessern, damit das Klinikum von den Krankenkassen auch „das vollständige Maß, das ihm zusteht, erhält“. Gleichzeitig setzen die Berater auf Einsparungen, vor allem durch bessere Effektivität. Das betreffe beispielsweise den Operationsbereich. Dort sollen die Kapazitäten besser genutzt werden und ambulante Eingriffe der Bauch- und Gefäßchirurgie auch in Soltau stattfinden.

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Andres Wulfes