„Als Kinderklinik gut aufgestellt“
wu Soltau/Walsrode. So ganz eingerichtet ist Dr. Michael Abend noch nicht. Einige Umzugskartons stehen unausgepackt in seinem neuen Dienstzimmer, einige Geräte sind sorgsam mit Tüchern umwickelt – und auch die Wände sehen noch karg aus: Schmückende Bilder hat der Mediziner in seinem Domizil in Walsrode noch nicht aufgehängt. Doch mit der Arbeit in der Lönsstadt hat der Chefarzt der Finkelstein-Kinderklinik bereits begonnen, die ersten Besprechungen mit dem neuen, vergrößerten Team haben er und sein Chefarztkollege Professor Dr. Rainer Pankau abgehalten. Denn die Finkelstein-Kinderklinik des Heidekreis-Klinikums ist jetzt komplett in Walsrode, die Abteilung in Soltau nach 36 Jahren geschlossen.
Pankau lächelt zufrieden. „Der Umzug war erfolgreich“, stellt er fest. Er ist nach seinen Worten ohne Schwierigkeiten über die Bühne gegangen – „dank hervorragender Vorbereitung“, lobt er die Klinikmitarbeiter, die aus Soltau nach Walsrode gewechselt sind. „Alle haben dem Termin entgegengefiebert“, erinnert er sich. Sicher sei solch ein Abschied auch immer mit einem weinenden Auge verbunden, aber das sei stets so bei einem Umzug: Schließlich sei man froh, wenn der Tag da sei. „Das hat dann alles prima geklappt und war keine große logistische Herausforderung mehr.“ Morgens standen die Laster vor der Tür, mittags war der letzte Transporter in Walsrode.
„Das muss sich einspielen“
Durch die Sommerzeit ist es in der Klinik etwas ruhiger. Pankau sieht das gelassen – und geht davon aus, dass sich das ab September schnell ändern wird. „Das muss sich alles erst einspielen und herumsprechen.“ Denn das Angebot habe sich durch den Umzug und die Konzentration an einem Standort deutlich verbessert. „Wir sind sehr gut aufgestellt. Wir sind eine Kinderklinik, die sich nicht verstecken muss.“ 13 Patientenzimmer umfasst die Kinderklinik, hinzu kommen 6 Plätze für Frühgeburten. Dieser Bereich, der sogenannte Level 2, „geht Hand in Hand mit der Geburtshilfe“. Auch mit der Personalausstattung ist er zufrieden. Zwei Chef- und zwei Oberärzte sowie weitere acht Mediziner kümmern sich an einem Standort um die kleinen Patienten – bisher waren es in Walsrode nur halb so viel.
„Dadurch steigt der Service“, sagt Pankau. Das gelte nicht nur stationär, sondern außerhalb der regulärem Praxissprechzeiten auch für ambulante Notfälle. Zudem habe die Klinik mehr Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung. „Wir haben schon den Antrag auf Weiterbildung einer Kollegin zur Kinderkardiologin gestellt.“ Nach der Kinder- zieht am 11. August die Frauenklinik komplett nach Walsrode. Damit sind die Umstrukturierungsmaßnahmen im Walsroder Krankenhaus beendet, wie Geschäftsführer Norbert Jurczyk erläuterte. „Es wird sicher weitere Projekte geben, aber mit der Umstrukturierung sind wir hier durch.“ Anders sieht das in Soltau aus. Dort steht der Aufbau der Kardiologie an. Dazu wird ab Oktober der Herzkatheterplatz zunächst mobil in einem Truck aufgestellt, im Frühjahr soll die stationäre Lösung stehen. Vorgesehen ist auch ein Ausbau der Geriatrie von 12 auf 14 Betten, „und da haben wir noch Luft nach oben. Die Geriatrie hat sich gut entwickelt und kommt unwahrscheinlich gut an.“
Durch den Wegfall der Gynäkologie entsteht nach Worten Jurczyks auch Platz für die Diabetologie als eigene Einheit mit zwölf Betten. Letztes Projekt für Soltau ist dann der Aufbau der Neurologie mit einer Einheit für Schlaganfallpatienten. „Wenn wir das hinkriegen, haben wir für Soltau alles erreicht“, sagt Jurczyk. dann habe man einen „Spezialversorger mit einem zukunftsorientierten Angebot“ in der Böhmestadt. Diese Spezialisierung nütze auch bei der Suche nach Ärzten.