Chirurgie verabschiedet sich aus Soltauer Krankenhaus
Von Reinhard Vorwerk
Walsrode/Soltau. Vor mehr als einem Jahr angekündigt, steht „die letzte große Maßnahme“ im Zuge der Umsetzung des „medizinischen Strukturkonzepts 2020“ für das Heidekreis-Klinikum (HKK) unmittelbar bevor, wie es Dr. Christof Kugler jetzt formulierte. Dabei sprach der HKK-Geschäftsführer bewusst von einer Zusammenführung. Er betonte, dass das gesamte Leistungsspektrum der bisher zwei Abteilungen erhalten bleibe. Die Patienten würden von den zahlreichen chirurgischen Kompetenzen profitieren – dann aber nur noch an einem Standort.
Für das Krankenhaus Soltau bedeutet das, dass es ab dem 24. Februar bei chirurgischen Behandlungsfällen nicht mehr vom Rettungsdienst angefahren wird. Die Steuerung erfolgt über den 2015 eingeführten webbasierten interdisziplinären Versorgungsnachweis. Die verbliebenen chirurgischen Patienten werden am Umzugstag nach Walsrode verlegt, auf die Station B4. Diese befindet sich in der vierten Etage und ist gerade umfassend renoviert worden. Mit der organisatorischen einher geht eine personelle Neuordnung bei der Chirurgie. Chefarzt Dr. Carsten Nix leitet weiterhin den Schwerpunktbereich Allgemein- und Viszeralchirurgie, Colo-Proktologie (Enddarmerkrankungen), endokrine Chirurgie (hormonbildende Organe) sowie minimal-invasive Chirurgie, die sogenannte Schlüssellochchirurgie. Chefarzt Dr. Jochen Mathews ist nach dem Umzug nach Walsrode dort für den Schwerpunktbereich Unfallchirurgie und Orthopädie zuständig. Gemeinsam mit dem leitenden Arzt Wolfgang Hentschel wird Mathews zudem das chirurgische Spektrum in diesem Bereich spezialisieren und erweitern.
Statt Doppelvorhaltungen jetzt Spezialisierungen
Die nun an einem Ort „gebündelte chirurgische Kompetenz“ werde die Qualität der Patientenversorgung erhöhen und eine Erweiterung des Leistungsspektrums ermöglichen, warb Kugler für die weitere Umsetzung des medizinischen Strukturkonzepts 2020, das die Auflösung von Doppelvorhaltungen zugunsten von Spezialisierungen und Schwerpunktbildungen vorsehe. Das bedeutet zwar den Verlust der Chirurgie in Soltau, doch ermöglicht der Abzug der Abteilung nach Kuglers Darstellung eine optimierte Ressourcenauslastung für den nördlichen HKK-Standort.
Die medizinische Klinik Soltau mit den Schwerpunkten allgemeine innere Medizin, Kardiologie und Gefäßmedizin, internistische Intensivmedizin, Diabetologie und Geriatrie sowie der Schlaganfalleinheit (Stroke Unit) wird die freiwerdenden Räume für den Ausbau ihrer Intensivkapazitäten nutzen. Hier wurde zuletzt im September 2016 der Kardiologie-Schwerpunkt durch die Inbetriebnahme eines zweiten Herzkatheters ausgebaut.
Infobox: Bis zu 33 Patienten in neuer Station
Die Zusammenführung der chirurgischen Abteilung bringt für rund 15 Mitarbeiter des Heidekreisklinikums eine berufliche Veränderung von Soltau nach Walsrode. Die dort neu eingerichtete Station B4 kann bis zu 33 Patienten aufnehmen. Aktuell verfügt das HKK in Walsrode über 221 Patietenbetten. Dazu kommen 31 in der Tagesklinik. In Soltau sind es 156 Betten. Vo