Neue Finanzspritze für Krankenhäuser

wu Bad Fallingbostel. Das Heidekreis-Klinikum erhält eine neue Finanzspritze: Der Landkreis Heidekreis als einziger Gesellschafter gewährt dem Unternehmen eine „Zuweisung in Höhe des Defizits 2014, höchstens jedoch zwei Millionen Euro“. Das hat der Kreistag bei seiner Sitzung am Freitagnachmittag in Bad Fallingbostel beschlossen. Auch für 2015 und die Folgejahre werden vorsorglich jeweils 2,0 Millionen Euro veranschlagt, heißt es in dem Beschlussvorschlag, den der Kreistag ohne Gegenstimme durchwinkte.

Das Heidekreis-Klinikum betreibt die beiden Krankenhäuser Soltau und Walsrode mit rund 450 Betten und etwa 1100 Beschäftigten. Das Unternehmen befindet sich mitten in der Umstrukturierung mit Schwerpunktbildungen und der Sanierung. Bereits im März hatte der Landkreis der Klinik drei Millionen Euro als neues Stammkapital der Gesellschaft gezahlt. Das alte Stammkapital wurde auf Null herabgesetzt. Inzwischen haben sich nach Kreisangaben die Monatsergebnisse bis 30. Juni im Vergleich zum Vorjahr zwar deutlich verbessert, trotzdem zeichnet sich ein negatives Jahresergebnis ab. „Zur Stärkung und Unterstützung der Gesellschaft ist eine weitere Zuweisung nötig.“

2011 und 2012 hat das Klinikum rund 9,97 Millionen Euro Verlust verbucht, 2013 ein Defizit von 3,4 Millionen Euro. Zum Jahreswechsel fand ein Geschäftsführerwechsel statt. Der neue Klinikchef Dr. Christof Kugler will das Heidekreis-Klinikum mit einem neuen Sanierungskonzept und einer Vielzahl von Maßnahmen aus den roten Zahlen holen, wie er im Frühjahr bei der Bilanzvorstellung für 2013 erläuterte. Danach erwartet der Geschäftsführer für dieses Jahr noch einmal ein negatives Ergebnis in Höhe von minus 1,6 Millionen Euro. Dann soll die Wende geschafft sein: Durch Mehreinnahmen und Kosteneinsparungen will Kugler ein positives Jahresergebnis von 500000 Euro erreichen. Der Landkreis will dennoch für 2015 und die Folgejahre vorsorglich jeweils zwei Millionen Euro veranschlagen, die für mögliche Zuweisungen zum Defizitausgleich zur Verfügung stehen.

Von Realität eingeholt

Wie alle Mitglieder der Gesellschafterversammlung, des Kreistags, hofft der Landrat, dass die Entwicklung auch so eintritt, wie von Kugler vorausgesagt. Die Erfahrung habe ihn aber vorsichtig gemacht. In der Vergangenheit habe man sich bei der finanziellen Konsolidierung bereits weiter gewähnt und gewünscht, dass es schneller vorangeht. „Dann sind wir aber von der Realität eingeholt worden.“ Auf jeden Fall solle der Beschluss das Heidekreisklinikum raus aus der permanenten öffentlichen Diskussion bringen. Und wirklich: Im Gegensatz zu diversen vorangegangenen Kreistagssitzungen gab es dieses Mal keine öffentliche Debatte über den finanziellen Zustand der Häuser und ihre Zukunftsperspektiven. Der Beschluss fiel ohne weitere Diskussion und Gegenstimme. Allerdings gab es eine Enthaltung durch Fritz-Ulrich Kasch (FDP) – nicht weil der FDP-Mann grundsätzlich gegen einen Defizitausgleich ist, sondern als Zeichen, „dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist“.

Andres Wulfes