Kommentar: Klar zur Wende
Von Michael Hertel
Zum Ende 2013 glich die Heidekreis-Klinikum GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Soltau und Walsrode einem schwerfälligen Segelschiff, das, verursacht durch kurzsichtige, widersprüchliche Kommandos, von Sturm gepeitschter See auf eine gefährliche Leeküste getrieben wurde und kurz davor war, breitseits an deren Klippen zu zerschellen. In dieser Situation war es höchste Zeit, ja die letzte Chance zur Auswechslung der Kommandoführung. Das Ruder übernehmen musste jemand, der Navigation von der Pike auf gelernt hatte, der bereit war, Ballast über Bord zu werfen und in der Lage, dem Sturm ins Auge zu sehen, um die Chancen seines Schiffes einschätzen zu können. Dieser Mann scheint Dr. Christof Kugler zu sein.
Der neue Chef des HKK steht fest auf den schwankenden Planken. Er verfügt – im Gegensatz zu seinen Vorgängern – über Navigationserfahrung. Vor allem: Er ist unabhängig von den Schiffseignern, muss also nicht faule Kompromisse zwischen notwendigem und gewünschtem Kurs schließen. Kuglers Kurs ist sachlich-fachlich begründet, den Notwendigkeiten geschuldet, er lautet weder Nord noch Süd. Und Kugler gibt eindeutige Kommandos: Klar zur Wende! Segel dicht holen und hart an den Wind gehen! Und schon geht es vorwärts? Nein, so einfach ist es nicht, weder auf einem Segelschiff noch in der Gesundheitswirtschaft. Denn im Bauch des Schiffes HKK lagern Defizite in Millionenhöhe wie Wackersteine, die bei jeder Bewegung ins Rollen geraten und die Bordwand durchschlagen können. Auf See gibt es einen Moment, da die Strömung abreißt und das Schiff aus dem Ruder läuft. Man kann nur hoffen, dass das HKK davon noch weit genug entfernt war.