Soltauer Kinderklinik droht das Aus
wu Soltau. Der Kinderklinik am Soltauer Heidekreis-Klinikum droht nun möglicherweise doch das Aus. Denn die Kompromisslösung im Rahmen der Umstrukturierung scheint sich nicht verwirklichen zu lassen. Der Landkreis als Gesellschafter soll dazu offenbar den Kompromiss, die sogenannte Lösung „C plus“, ändern. Das hat der Klinik-Aufsichtsrat nach BZ-Informationen beschlossen. Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Norden bestätigte am gestrigen Montag, dass es Diskussionen um den bisherigen Grundsatzbeschluss des Kreistags gebe. „Wir wollen in Soltau aber möglichst viel Kinderklinik erhalten“, betonte der Christdemokrat, der sich zu Details zurückhaltend gab: Einzelheiten zur Entwicklung der Klinik und der Umstrukturierung will der Aufsichtsrat nach seinen Worten bei einem Pressegespräch am Mittwoch erläutern.
Alleiniger Gesellschafter des Heidekreis-Klinikums mit den Krankenhäusern Soltau und Walsrode ist der Landkreis. Der Kreistag soll sich nach BZ-Informationen bei seiner nächsten Sitzung am 31. Januar mit der Frage der Kinderklinik Soltau und der Umstrukturierung beschäftigen. „Der Beschlussvorschlag ist aber noch nicht formuliert“, sagte Norden, der auch Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion ist. Nach monatelangen Diskussionen hatte der Kreistag Anfang September das sogenannte Konzept „C plus“ zur Klinik-Umstrukturierung beschlossen. Damit wurde auch ein Bürger¿entscheid überflüssig, mit dem eine Initiative für die Kinderklinik in Soltau gekämpft hatte. Denn nach dem ursprünglichen Kreistagsbeschluss vom Januar für die Lösung C sollte die Kinderklinik ausschließlich in Walsrode konzentriert werden. Dagegen gab es heftige Proteste, die Initiative hat rund 12 500 Unterschriften gesammelt. Gemeinsam mit den Kreistagsfraktionen einigten sich die Sprecher dann auf den Kompromiss „C plus“.
Die Lösung sieht vor, dass Standort der Kinderklinik zwar Walsrode wird. Soltau erhält aber eine „unselbstständige Kinderabteilung“ als Teil einer standortübergreifenden Abteilung – mit vier Betten. Außerdem ist in der Böhmestadt eine 24-Stunden-Präsenz eines Mediziners vorgesehen, im Tagdienst von Montag bis Freitag durch einen pädiatrischen Facharzt, ansonsten durch einen ärztlichen Anwesenheitsbereitschaftsdienst. Die pflegerische Versorgung soll durch eine pädiatrische Pflegekraft rund um die Uhr gewährleistet sein. Doch dafür die Ärzte zu finden, scheint schwierig zu sein. „Genau die fachärztliche Versorgung ist das Problem“, bestätigte Norden. Egal, was der Kreistag aber letztlich beschließt: Es solle nicht das Ende einer stationären medizinischen Versorgung von Kindern in Soltau bedeuten, wie der Aufsichtsratschef betonte. „Es werden nach wie vor Kinder behandelt werden, so wie jetzt in anderen Fachdisziplinen.“