Leserbrief: Perspektiven fehlen bisher

Zur Diskussion um das Soltauer Krankenhaus:

Das vieldiskutierte Bürgerbegehren zur Erhaltung zweier gleichwertiger Krankenhäuser hat zu einem zweifelhaften Erfolg geführt: Die Kinderklinik soll Soltau als unselbstständiger Teil erhalten bleiben. Gleichzeitig schließt die Geschäftsführung in einer Nacht- und Nebelaktion eine Station der Inneren Abteilung und nimmt diese Maßnahme nach öffentlichem Druck mit fadenscheinigen Argumenten ganz schnell zurück. Aus eigener Erfahrung in der jüngsten Vergangenheit möchte ich einige Anmerkungen zu dem von mir Erlebten im Krankenhaus Soltau machen.

Intensivstation, Chirurgie-Station 2a: Auf beiden Stationen habe ich mich so wohl gefühlt, wie man sich als Patient in einem Krankenhaus fühlen kann. Nettes, hilfsbereites, aufmerksames Pflegepersonal und kompetente, jederzeit ansprechbare Ärzte. Selbst die Verpflegung ließ keine Wünsche offen, fast wie bei Muttern zu Hause. Aber: Manchmal wirkte das Personal etwas gehemmt, fast so als hätte es einen Maulkorb verpasst bekommen. Die Geschäftsführung führt offenbar ein strenges Regiment, Wirtschaftlichkeit geht vor Menschlichkeit – und die Politik, insbesondere in Form des Aufsichtsrats, sieht anscheinend tatenlos zu. Und: Leider habe ich mir noch Bakterien im Krankenhaus eingefangen. Aus meiner Sicht eine Folge der viel zu knappen Personalausstattung, die zwangsläufig zu Defiziten in der Hygiene führen muss.

Zusammenfassend braucht das Soltauer Krankenhaus aus meiner Sicht keine Konkurrenz zu scheuen. Ich befürchte aber, dass weder die Geschäftsführung noch die politisch Verantwortlichen in der Lage sind, die notwendigen zukunftsfähigen Perspektiven zu eröffnen. Und dann könnte es schlecht um das Soltauer Krankenhaus aussehen. Verlierer wären die heimischen Patienten und insbesondere die tollen Beschäftigten.

Karl und Brigitte Grüber 29614 Soltau

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