Der Aufbau von Soltaus Herzzentrum beginnt
wu Soltau. Die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen, der Aufbau eines neuen Herzzentrums – das ist es, was Privatdozent Dr. Thomas Wittlinger an seiner neuen Aufgabe reizt. Genau deshalb ist er nach Soltau, ans Heidekreis-Klinikum, gekommen. Dort ist der Mediziner neuer Chefarzt der Kardiologie/innere Abteilung – und fängt jetzt damit an, in der Böhmestadt ein Herz-Katheter-Labor einzurichten. Damit beginnt der Aufbau des Herzzentrums Soltau als Teil der Umstrukturierung des Klinikums. „Das ist der erste Schritt zur Zentrumsbildung“, erläuterte Geschäftsführer Norbert Jurczyk, als er Wittlinger gemeinsam mit seinem Kollegen Peter Lehmann sowie dem Innere-Chefarzt Dr. Rolf-Armin Jacobs vorstellte.
Gut eine Million Euro investiert das Unternehmen laut Jurczyk dafür in Soltau, für die Geräte ebenso wie für die Umbauarbeiten. Die Planungen laufen, umgesetzt werden soll das Projekt im ersten Quartal 2012. „Das hat gefehlt, der Landkreis hat eine solche Einrichtung bisher nicht“, sagte Jurczyk. Für die Klinik sei das ein neues, wichtiges Standbein: „Wir müssen außer der Grund- und Regelversorgung hochspezialisierte Leistungen anbieten, um am Markt bestehen zu können.“ Der Bedarf sei vorhanden, ergänzte Wittlinger: „Die Menschen werden immer älter, Herz- und Gefäßerkrankungen nehmen zu.“
Kardiologie nach Soltau
Während der Bereich der Kardiologie nach Soltau wechselt, wird die Gastroenterologie, also der Bereich der Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, nach Walsrode verlagert. Unverändert gebe es an beiden Standorten für beide Bereiche jeweils eine Grundversorgung, betonte Jurczyk. Die innere Abteilung mit insgesamt 30 Ärzten an beiden Häusern hat rund 7000 Patienten im Jahr, davon etwa die Hälfte mit Herz-Kreislauferkrankungen. Erwartet werden rund 800 Katheteruntersuchungen im Jahr, vorgesehen ist auch eine 24-Stunden-Notfallbereitschaft für Herzprobleme. Verantwortlich dafür ist künftig Wittlinger als Nachfolger von Dr. Karl-Heinrich Wiese, der Ende des Jahres in den Ruhestand geht. Der 46-jährige Mediziner, Fachmann für Herz- ebenso wie für Gefäßerkrankungen, stammt aus Heidelberg und hat über ein Thema der gynäkologischen Onkologie promoviert. Danach hat er sich auf die Kardiologie spezialisiert, war unter anderem an den Uni-Kliniken in Mainz und Frankfurt/Main tätig.
2008 wechselte er als Oberarzt ans Herzzentrum am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden. Die invasive Kardiologie, also die Katheteruntersuchungen, waren dort ebenso Schwerpunkt seiner Arbeit wie die Diagnostik über Magnetresonanztomographie (MR-Scanner), also über Schnittbilder. Nun ein neues Zentrum aufzubauen, „ist eine spannende Aufgabe“, sagte Wittlinger. Denn in Soltau habe er die Chance, Strukturen optimal zu gestalten – anders als in einer Klinik mit eingefahrenen Abläufen. Mit seiner Familie – der Chefarzt ist verheiratet und hat zwei 15 und 17 Jahre alte Kinder – ist er bereits nach Harber gezogen. Der Wechsel von der Großstadt in die Heide ist ihm nicht schwergefallen: „In einer Kleinstadt kann man gut leben.“ Und die Metropolen seien ja nicht weit entfernt, sagte Wittlinger, der in seiner Freizeit joggt und Fahrrad fährt, außerdem Klavier spielt und zeitgenössische und geschichtliche Literatur liest.