Unternehmensberater fürs Klinikum
wu Soltau. Das Heidekreis-Klinikum scheint sich in schwierigen finanziellen Verhältnissen zu befinden und Hilfe zu benötigen. Denn das kreiseigene Unternehmen sucht Unterstützung von außen: Zur „Konsolidierung und Sicherstellung des wirtschaftlichen Betriebs“ hat der Aufsichtsrat die Hamburger Unternehmensberatung Lohfert & Lohfert AG beauftragt. „Wir holen uns angesichts der schwierigen finanziellen Situation der Kliniken in Deutschland Beratung“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Norden auf Anfrage. Dabei gehe es um Einsparmöglichkeiten und die Kosten- und Erlössituation insgesamt. Details dazu würden bei einem Pressegespräch nächsten Freitag erläutert.
Das kreiseigene Heidekreis-Klinikum umfasst die beiden Krankenhäuser Soltau und Walsrode mit zusammen rund 450 Betten und etwa 1100 Beschäftigten. Das Unternehmen befindet sich mitten in einem Umstrukturierungsprozess. Dass die wirtschaftliche Lage angespannt ist, hat Aufsichtsrats¿chef Norden bereits mehrfach bestätigt. Durch die Umstrukturierung stehen Investitionen in Millionenhöhe an, die sich erst später auszahlen. Hinzu kommen Millionenverluste – 2011 voraussichtlich mehr als 5 Millionen Euro. Die Berater Lohfert & Lohfert arbeiten nach eigenen Angaben seit mehr als 30 Jahren im Bereich der Krankenhausplanung und -steuerung. Als nach eigenen Angaben eines der führenden Beratungsunternehmen im medizinischen Bereich nennen sie auf ihrer Internetseite unter anderem die Charité Berlin und das Universitätsklinikum Düsseldorf als Referenzen.
Ein Schwerpunkt sind medizin-ökonomische Steuerungssysteme zur Erlös- und Kostensituation. Bei den Projekten – durchschnittliche Dauer: drei bis sechs Jahre – stehe die Optimierung medizinischer Abläufe im Mittelpunkt. Angesichts des Wechsels in den Abläufen seit Aufgabe des Kostendeckungsprinzips 1993 gehe es im Krankenhaus nicht nur um die Frage, was man leisten kann, sondern auch zu welchem Preis. Dazu analysieren die Berater die Prozesse. „Danach überführen wir sie in neue Arbeitsabläufe, die statt der medizinischen Strukturen den kranken Menschen in den Mittelpunkt stellen. Nach unserer Auffassung und Erfahrung ist es nicht wahr, dass im Medizinsystem ,kein Geld vorhanden‘ ist; es wird nach unserer Ansicht nur ,falsch verteilt‘ und (häufig genug) in falsche und aus der Sicht der Patienten unsinnige Prozesse investiert.“