Schwangere sind verunsichert nach Frauenklinik-Aus
mac Heidekreis. Geburtshilfe und Gynäkologie des Heidekreis-Klinikums in Soltau werden zum 30. September geschlossen und fortan am zweiten Standort Walsrode konzentriert, wie der Kreistag in der vergangenen Woche beschlossen hat – eine Hiobsbotschaft für Schwangere im Nordkreis, die ihre Kinder im Krankenhaus am Oeninger Weg zur Welt bringen wollten. Eine werdende Mutter aus Soltau ist überrascht, als sie von der Schließung der Soltauer Geburtshilfe Ende September hört. „Ich wollte eigentlich hier entbinden“, sagt sie nachdenklich. Der Geburtstermin sei Ende September. Es könnte also knapp werden, wenn das Kind einige Tage später komme, überlegt sie. „Vielleicht gehe ich jetzt nach Rotenburg.“ Doch so richtig sagt ihr das nicht zu, „wenn das so weit weg ist“. Eine andere Soltauerin zeigt sich nach der ersten Überraschung zuversichtlicher: „Vermutlich entbinde ich noch hier“, sagt sie und mutmaßt, dass sie damit wohl eine der letzten Frauen sein werde. „Aber einen Plan B lege ich mir trotzdem zu.“
Das war zu erwarten
Wenig überrascht vom Aus der Soltauer Geburtshilfe zeigt sich dagegen eine Neuenkirchenerin. Nachdem bereits die Finkelstein-Klinik für Kinder von Soltau nach Walsrode verlegt worden sei, „war das zu erwarten“, meint sie. „Man hat da gleich eher nach Rotenburg geguckt.“ So sei es wohl mehreren Schwangeren gegangen, so dass in Soltau letztlich immer weniger Frauen ihre Kinder geboren hätten. „Und dann war es nur noch eine Frage der Zeit“, bis man auch Geburtshilfe und Gynäkologie verlegen würde, folgert die Neuenkirchenerin. Eine andere Frau sieht das ähnlich: „Wegen der Situation in Soltau gehe ich nach Rotenburg.“ Das habe für sie nach der Schließung der Kinderklinik sofort festgestanden. Sogar nach Lüneburg will eine werdende Mutter aus dem Nordkreis für die Geburt fahren.
Eine weitere Schwangere macht gerade die fehlende Kinderklinik und damit eine fehlende ärztliche Versorgung von kranken Neugeborenen für ihre Entscheidung verantwortlich, nicht in Soltau zu entbinden. Auch sie hat sich für Rotenburg entschieden – eben weil es dort eine Kinderklinik gebe, sagt sie. Außerdem fragt sich die Frau, welche Auswirkungen die Schließung in Soltau wohl auf die anderen Krankenhäuser haben wird: „Stimmt die Qualität der Versorgung in Rotenburg oder Walsrode noch, wenn da auf einmal viel mehr Frauen entbinden?“
BU: Einige schwangere Frauen im Nordkreis, die ihr Kind im Soltauer Heidekreis-Klinikum zur Welt bringen wollten, müssen sich nach dem Aus für die dortige Geburtshilfe und Gynäkologie kurzfristig umorientieren. Foto:JMG/pixelio