Kreistag beschließt Aus für Soltauer Geburtshilfe

wu Soltau/Bad Fallingbostel. Die Stelle für einen leitenden Gynäkologie-Oberarzt in Soltau ist noch ausgeschrieben – doch eigentlich wird er nicht mehr gebraucht: Denn das Aus von Gynäkologie und Geburtshilfe am Soltauer Krankenhaus ist beschlossene Sache. Weitere Maßnahmen sollen folgen, um das Unternehmen aus den roten Zahlen zu bringen. Das hat der Kreistag gestern Abend nach heftiger Debatte – und langer nichtöffentlicher Sitzung – beschlossen. Das Kreisparlament votierte mit deutlicher Mehrheit dafür – aus finanziellen und vor allem personellen Gründen. Nach der Kündigung der drei Oberärzte „wären wir in wenigen Wochen nicht mehr in der Lage, den medizinischen Betrieb sicherzustellen“, betonte Berater Dr. Jens Peukert.

Damit wird die Frauenklinik ebenso wie die Kinderklinik komplett am Standort Walsrode konzentriert. Das Unternehmen will die Mitarbeiter am Montag über die Strukturveränderungen informieren. Der Landkreis ist einziger Gesellschafter des Heidekreis-Klinikums, das die beiden Krankenhäuser Soltau und Walsrode mit zusammen rund 450 Betten und etwa 1100 Beschäftigten umfasst. Die Gynäkologie wird nach dem Weisungsbeschluss des Kreistages, den die anschließende Gesellschafterversammlung gleich nachvollzog, zum 30. September geschlossen. Für die betroffenen Mitarbeiter werden „einvernehmliche sozialverträgliche Lösungen erarbeitet“.

Doch auch an der Klinikspitze wird es eine Veränderung geben: Das Sagen sollen künftig weniger die Geschäftsführer Norbert Jurczyk und Peter Lehmann haben. Stattdessen sollen die Unternehmensberater Lohfert & Lohfert (Hamburg) das Gesamtmaßnahmepaket „federführend und verantwortlich“ umsetzen. Sie sind bereits zur „Konsolidierung und Sicherstellung des wirtschaftlichen Betriebs“ engagiert.

Schwangere braucht der Rettungswagen bald nicht mehr ins Soltauer Krankenhaus zu bringen: Der Kreistag hat das Aus für die Geburtshilfe beschlossen. Foto: as

Schwangere braucht der Rettungswagen bald nicht mehr ins Soltauer Krankenhaus zu bringen: Der Kreistag hat das Aus für die Geburtshilfe beschlossen. Foto: as

Andres Wulfes