Kommentar: Heiße Luft
Von Jörg Jung
Die Piraten üben sich in dem, was man im politischen Geschäft offenbar beherrschen muss: heiße Luft produzieren. Strafanzeige gegen die Geschäftsführung des Heidekreis-Klinikums kann jeder stellen. Warum hat es wohl noch niemand gemacht? Weil der Vorwurf an den Haaren herbeigezogen ist. Man kann viel Kritik an dem gesamten Prozess der Umstrukturierung üben. Aber der Geschäftsführung Untreue vorzuwerfen, ist abwegig. Nein, hier blasen sich einige Nachwuchspolitiker auf, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Schließlich wollen sie bald ihren Kreisverband gründen, und es gilt, soviele Mitglieder wie möglich zu gewinnen. Da muss man sich schon ins Gespräch bringen, denn auch für die absurdesten Gedankengänge lassen sich erfahrungsgemäß noch Anhänger finden.
Auch stellt sich die Frage, warum die Geschäftsführung angezeigt worden ist und nicht der Aufsichtsrat der Klinik oder der Kreistag in seiner Eigenschaft als Gesellschafterversammlung. In diesen Gremien sind die Beschlüsse zur Umstrukturierung gefasst worden. Die Geschäftsführung hat sich an diese Vorgaben zu halten. Zudem hat der Kreistag den Plan C gebilligt, und der soll laut Gutachter rein betriebswirtschaftlich betrachtet sinnvoller sein als Plan D. Wäre es umgekehrt gewesen, hätte es vielleicht einen Ansatzpunkt für eine Anzeige gegen den Kreistag wegen Untreue geben können.