Lesermeinung: Wo ist Grenze des Sparens?

Zum Thema „Heidekreis-Klinikum“:

Ich vermute mal, dass das Krankenhaus Soltau als Eigentum der CDU beziehungsweise der konservativen Gruppe angesehen werden kann. Einerseits wird das Grundgesetz mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung gerade von der rechten Seite immer wieder sehr bemüht, andererseits werden Grundrechte von abweichend Denkenden ganz offensichtlich missachtet. Das schickt sich für eine demokratische Partei nicht. Sicher aber für eine rechte und christlich-konservative. Wenn wir den Geburtenrückgang betrachten, könnten bald noch weniger Kinder gemacht werden, weil bei Schnee, Eis und Schneeverwehungen kein Durchkommen nach Walsrode sein wird. Wer hat da noch die entsprechenden Lustgefühle, für Nachwuchs zu sorgen ... Bei diesen christlichen Darbietungen kann sich kaum ein normaler Mensch mit einer konkreten Lebensplanung befassen, und da ist das Nicht-Kindermachen eine logische Folge der familienfeindlichen Beschäftigung der Gesetzgeber.

Grund für die Querelen nicht nur im Soltauer Krankenhaus, sondern auch in anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens, sind die knappen Finanzen. In anderen Städten und Gemeinden werden nicht nur Abteilungen, sondern ganze Häuser eingemottet. Da macht die Soltauer CDU keine Ausnahme. Wenn der oberste Krankenkassenarzt, Andreas Köhler, pro Monat mit einer „Belohnung“ von 30 000 Euro nach Hause geht, ohne rot zu werden, sträuben sich mir die Nackenhaare. Wessen Geld wird da eigentlich systematisch und für welche Gegenleistung verheizt? Was tut der Mann dafür? Sicherlich kann man sparen, bis der Notarzt kommt. Wo aber wird die Schallgrenze der Sparsamkeit und für wen und von wem gezogen? Ist das Problem nicht eine Sache der Verschuldung, sondern eher eine der grenzenlosen Gier nach immer mehr bedrucktem Papier und dem damit verbundenen Ansehen in der sogenannten bürgerlich-oberen Gesellschaft?

Wir sollen uns nicht wundern, wenn die „Gesetzgeber“ – egal welcher Farbtönung – nicht den Mut aufbringen, die unproduktiven Teile der Bevölkerung am Gemeinschaftswerk zu beteiligen. Es heißt ja, dass durch Arbeit noch keiner reich geworden ist – dann müsste es ja auch bedeuten, dass man ohne Arbeit reich wird. Siehe Carsten Maschmeyer und Dax-Vorstände. Der Sinn des Lebens kann nicht die Gier nach dem Mammon sein – und auch der Tanz um die goldenen Kälber ist irgendwann einmal zu Ende.

Winfried Montzka 29633 Munster

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