Jetzt doch das Aus für die Soltauer Kinderklinik
wu Soltau. Nun soll doch das endgültige Aus für die Kinderklinik am Soltauer Heidekreis-Klinikum kommen. Aus „betriebswirtschaftlichen und strukturellen Gründen“ wird die sogenannte Kompromisslösung C plus mit einer unselbstständigen Dependance der Kinderklinik nicht umgesetzt. Das hat der Aufsichtsrat beschlossen, wie Vorsitzender Hermann Norden am gestrigen Mittwochnachmittag bekanntgab. Das hat auch Auswirkungen auf die Geburtshilfe, deren Leistungen dadurch ebenfalls eingeschränkt werden. Möglich sein soll künftig unverändert eine Notfallversorgung von Kindern und die sogenannte konsiliarische pädiatrische Versorgung. Auch die Schuleingangsuntersuchungen finden weiter in Soltau statt, an drei Tagen pro Woche außerdem Vorsorgeuntersuchungen bei Neugeborenen. Chefarzt Dr. Michael Abend behandelt ambulant auf Überweisung bei Lungenproblemen.
Grundlage für den Beschluss ist das Pädiatriekonzept von Professor Dr. Oliver Rentzsch. Der Arzt und Betriebswirt hatte im Auftrag des Aufsichtsrates untersucht, wieweit sich eine stationäre Versorgung von Kindern am Soltauer Krankenhaus umsetzen lässt. Nach Worten von Geschäftsführer Peter Lehmann soll der Beschluss im Frühsommer umgesetzt werden. Dann sollen die Soltauer Kinderabteilung in Walsrode konzentriert werden und deren bisherige Räume in Soltau für das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) umgebaut werden. Erst im September hatte der Kreistag die sogenannte C-Plus-Umstrukturierungsvariante be¿schlossen. Nach einem Bürgerbegehren einer Soltauer Initiative war es zu dem Kompromiss mit der unselbstständigen Kinderabteilung mit vier Betten in der Böhmestadt und einer ärztlichen Versorgung rund um die Uhr gekommen.
Schon im Januar schien das zu scheitern: Die im Bereitschaftsdienst tätigen Assistenzärzte würden diese Zeiten nicht auf ihre Weiterbildungszeit angerechnet bekommen – ein Punkt, dem man bei den Kompromissverhandlungen wohl nicht genügend Bedeutung beigemessen habe, wie Norden einräumte. Der Kreistag beschloss daraufhin im Januar eine „Gnadenfrist“ für die Kinderklinik, parallel wurde das Gutachten in Auftrag gegeben. Und darin kommt Oliver Rentzsch zu einem eindeutigen Ergebnis gegen die plus-Lösung in Soltau. „Medizinisch ist das nicht sinnvoll, betriebswirtschaftlich hart am groben Unfug.“ Denn aus fachlicher Sicht seien vier Betten nicht sinnvoll, sei das Leistungsspektrum sehr eingeschränkt. Hinzu kommt ein zu erwartender Verlust von jährlich rund 560 000 Euro.