Lesermeinung: Fragen, die auf Antwort warten
Fragen, die auf Antwort warten: Immer wieder ist das Thema Heidekreis-Klinikum Gegenstand von Gesprächen. Es beschäftigt die Bürger, die über die Entwicklung sehr besorgt sind. Eine wachsende Zahl traut der Geschäftsführung nicht mehr. Andererseits weiß man, dass besonders in Fällen, in denen schnelle medizinische Hilfe geboten ist, keine Alternative zum Heidekreis-Klinikum besteht, und die Nähe eines leistungsfähigen Krankenhauses über die Zukunft entscheiden kann.
Viele Fragen sind unbeantwortet, und noch mehr Gerüchte sind im Umlauf. Würde es da nicht zum friedlichen Miteinander, besonders auch zwischen Nord- und Südkreis, beitragen, wenn mehr Informationen gegeben würden? Auch bei vielen Mitarbeitern im Klinikum selber scheint eine große Unsicherheit über die Zukunft zu bestehen.
Nachfolgend habe ich einige wesentliche Fragen, die mir in der jüngsten Vergangenheit begegnet sind, zusammengestellt: 1. Ist der in der Presse veröffentlichte Verlust im Jahr 2011 bewusst geschönt und falsch mit vier Millionen Euro beziffert? Beträgt das tatsächliche Defizit ungefähr das Doppelte? 2. Ist aufgrund der hohen Verluste die Entlassung von bis zu 60 Mitarbeitern im Klinikum geplant? 3. Hat der neu eingestellte Chefarzt für die Geriatrie in Soltau schon wieder gekündigt? Ist die schon seit längerer Zeit in Soltau eingerichtete Geriatrie, die noch ausgebaut werden soll, in ihrer derzeitigen Größe überhaupt ausgelastet und rentabel? 4. Hat die Geschäftsführung versäumt, bei der Planung der Linksherzkatheterabteilung Deckenlast und Raumhöhen zu prüfen, sodass jetzt ungeplant, auch in den Gutachten nicht berücksichtigte Kosten für einen Neubau entstehen? 5. Kann der für diese Abteilung mit wohl nicht geringem Gehalt bereits zum 1. September 2011 eingestellte Chefarzt dadurch über ein Jahr lang nicht arbeiten? Muss sein Gehalt aber trotz der Verlustsituation für diese Zeit bezahlt werden? 6. Stimmt es, dass die chirurgischen Abteilungen seit Jahren hohe Verluste machen, ohne dass hier Änderungen vorgenommen wurden? 7. Stimmt die angebliche Äußerung des Geschäftsführers Norbert Jurczyk, dass der Chefarzt Dr. Wolfram Franz „koste es, was es wolle“ entlassen werden soll, trotz seiner nachweislich medizinisch und finanziell erfolgreichen Arbeit? 8. Stimmt die angebliche Äußerung des Geschäftsführers Jurczyk, dass er die Geburtenabteilung in Soltau auf jeden Fall schließen wolle, ungeachtet des gegenteiligen Kreistagsbeschlusses mit Bereitstellung von nochmals 250 000 Euro? Behauptet Herr Jurczyk deshalb vor der Presse fälschlicherweise, dass die Geburtsstation keine Kaiserschnittgeburten mehr durchführen kann, wenn es in Soltau keine Kinderabteilung mehr gibt? 9. Hat die Geschäftsführung eine Kündigung von Dr. Franz durchsetzen wollen, bei der die gesetzlichen Vorschriften nicht beachtet wurden? 10. Wieso wird die Dienstzeit von Assistenzärzten in der Kinderstation in Soltau bei Abwesenheit eines Chef- oder Oberarztes nicht angerechnet, während diese in der Kinderstation in Walsrode jahrelang angerechnet wurde, obwohl dort ebenfalls in der Spätschicht kein Ober- oder Chefarzt anwesend war? Werden hier falsche Argumente vorgeschoben, um den Erhalt der Kinderstation in Soltau zu verhindern? Mit sachlichen Antworten wäre für neues Vertrauen viel gewonnen.
Hinrich Röders, Soltau