300 Menschen demonstrieren für Dr. Franz

Soltau. Mehr als 300 Menschen haben am Sonnabend an einer friedlich verlaufenden Demonstration und Mahnwache am Heidekreis-Klinikum teilgenommen. Aufgerufen dazu hatten Hanneke Voges aus Bispingen und die Facebook-Gruppe „Rote Karte für die Politik – Solidarität für Dr. Franz“. Die Demonstration richtete sich in erster Linie gegen die Entlassung von Dr. Wolfram Franz, Chefarzt der Gynäkologie am Heidekreis-Klinikum, und für den Erhalt der Geburtshilfe an der Soltauer Klinik. Erfreut über die hohe Beteiligung zeigte sich Hanneke Voges.

Den auf dem Großparkplatz unterhalb der Klinik versammelten Frauen und Männern, von denen viele ein T-Shirt mit dem Slogan der Facebook-Gruppe trugen, rief sie zu: „Ich freue mich, dass ihr euch so zahlreich auf den Weg gemacht habt, um heute ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen auch an die Politik, nachdem man heute der Böhme-Zeitung entnehmen konnte, dass ein Kritiker der Umstrukturierung kurzerhand aus dem Aufsichtsrat entfernt und durch einen Befürworter ersetzt wurde. Die Vertreter, die von uns gewählt wurden, sind nicht unsere Herrscher, sondern ich sehe sie da vielmehr in der Rolle als unsere obersten Diener, von uns beauftragt, unsere Interessen zu vertreten, was der eine oder andere noch nicht verinnerlicht hat.

Um Druck auf die Politik zu erzeugen, haben wir ein tolles Instrument in der Hand. Unser Instrument ist die Masse. Was hier innerhalb einer Woche auf die Beine gestellt wurde, hat mich sehr beeindruckt. Ich denke, wenn wir als Masse an einem Strang ziehen, haben wir gute Chancen, etwas zu bewegen.“

Manifest verlesen

Danach setzte sich der Zug der Demonstranten in Richtung Krankenhaus in Bewegung, um auf halbem Weg noch einmal Halt zu machen. Dort verlas Hanneke Voges das mit dem Aktionsbündnis Krankenhaus Soltau unterzeichnete Manifest, das sie später zusammen mit Dr. Karl Ludwig Adam und Alexandra Adam-Carstens dem Chefarzt für Kinder- und Jugendmedizin, Dr. Michael Abend, aushändigte. In dem Manifest wird zum Ausdruck gebracht, dass das Soltauer Krankenhaus weder dem Aufsichtsrat noch der Geschäftsführung gehöre, sondern den Menschen des Landkreises.

Mit der Entlassung von Dr. Franz werde die beabsichtigte schleichende Demontage des Soltauer Krankenhauses forciert. Es werde eine fachlich überaus qualifizierte und von den Patienten hochgeschätzte Person aus zweifelhaften Gründen entlassen. Es könne auch nicht hinnehmbar sein, dass werdende Mütter rund 60 Kilometer zurück legen müssten, um ein Kind zur Welt zu bringen, zumal es im Soltauer Krankenhaus eine Entbindungsstation in Verbindung mit der Kinderklinik gebe, die beide über eine hervorragende Reputation auch über den Landkreis hinaus verfügten.

Zum Schluss heißt es in dem Manifest, dass nicht die Frage, wie ich mit einer älter werdenden Gesellschaft noch mein Geld verdienen könne, im Vordergrund stehen sollte, sondern welche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssten, um jungen Familien Mut zu machen, Kinder zu bekommen. Bei der Auflösung der halbstündigen Mahnwache am Krankenhaus kam ein mit viel Beifall bedachter Zuruf von einem Teilnehmer: „Wir sehen uns hier wieder, dann mit Dr. Franz in unserer Mitte.“

Die friedliche Mahnwache am Klinikum mit Transparenten und Handzetteln. Foto: rdv

Die friedliche Mahnwache am Klinikum mit Transparenten und Handzetteln. Foto: rdv

Böhme-Zeitung