Lesermeinung: Klinikgerangel macht mulmig
Mir ist als Bürger und potenziellen „Kunden“ bei den über Gerüchte und Zeitungsberichte bekanntwerdenden Zuständen in dem Klinikgerangel schon recht mulmig. Ich gewinne den Eindruck, dass außer dem Arzt, insbesondere bei möglichen Operationen in Wahrheit der in der Sache unkundige Geschäftsführer der Klinik das Skalpell sozusagen virtuell führt.
Wie kann in einem so sensiblen Bereich ein Arzt noch Diagnosen stellen oder konzentriert operieren, wenn ein Geschäftsführer in seinem Kopf herumspukt, der ihm mit Entlassung droht. Eine Androhung, offenbar nur deshalb, weil er ihm in Fach- und Zukunftsfragen bei der Umstrukturierung der Klinik widerspricht. Ist dem Geschäftsführer Norbert Jurczyk gesunder Teamgeist unbekannt? Lebt er als beratungsresistenter Chef nach dem Motto „Maul halten, ich habe hier das Sagen“? Will er eventuell als „Walsroder Jung“ sich dort mit „einer Kompetenzklinik“ ein Denkmal setzen, indem er gute Fachabteilungen nach dort umsiedeln möchte? Wo bleiben die im nördlichen Landkreis lebenden Bürger mit Anspruch auf gute und schnelle Versorgung in Notfällen? Was lassen sich Aufsichtrat und Kreisverwaltung gefallen, die doch auch die Gesundheitsinteressen der Bürger im Auge haben sollten?
Leider sehe ich in den Gremien Aufsichtsrat und Landkreis lediglich ein widerspruchsloses Hinnehmen von Vorgaben aus der Klinikverwaltung. Es deutet sich mir nicht nur bei der Abspeckung der Klinik in Soltau eine immer größer werdende Vernachlässigung des „Nordkreises“ an. Es wird Zeit gegen solche mächtigen „Macher“ einmal aufzubegehren.Daher fordere ich Bürger, Gemeinden und Parteien auf, mit Leserbriefen, Mails oder Unterschriftensammlungen zu fordern, dass bürgergerechtere Entscheidungen getroffen werden. Wir brauchen für unsere Jugend, für unsere Kinder, auch für die, die noch hoffentlich recht zahlreich geboren werden, eine gute und sichere Versorgung. Dazu brauchen wir für alle Frauen aus unserem Beritt eine gute gynäkologische wie auch Kinderabteilung. Und dazu benötigt man entsprechendes Fachpersonal mit einem fähigen und freundlichen Arzt wie Dr. Franz. Ich denke, speziell diesen brauchen wir nötiger als einen vielleicht guten Rechenkünstler in der Verwaltung, der wie mir scheint, das Gesundheitswesen im Sinne der Bürger nicht in Gänze erfasst hat.
Eine Klinik ohne Arzt oder mangelhafte ärztliche Versorgung verdient den Namen nicht. Eine Verwaltung die bei Kritik vom Führungspersonal, ob zielführend oder nur als Alternative gedacht, beleidigt reagiert, führt jedes Unternehmen in die Pleite. Ich war als Fachkenner und Prokurist bei operativen Maßnahmen seitens meiner Chefs immer eingebunden! Ich glaubte bislang aber auch, dass Ärzte in Kliniken zum Besten der Patienten bei großen Entscheidungen ebenfalls mit eingebunden werden. Denkt und reagiert man denn in öffentlichen Bereichen anders als in der Privatwirtschaft?
Josef Hemmerle, Bispingen