„Ohne Kinderklinik droht Schieflage bei Geburtshilfe“

Soltau. Der Erhalt einer stationären Versorgung von Kindern am Soltauer Heidekreis-Klinikum hat deutliche Auswirkungen auf die Geburtshilfe. Denn bei einem Wegfall dieser Versorgung müsste auch die Geburtshilfe mit massiven Rückgängen rechnen – und würde in wirtschaftliche Schieflage geraten. Davon geht Dr. Wolfram Franz, Chefarzt der Gynäkologie und ärztlicher Direktor des Soltauer Krankenhauses, aus. Denn die Frage nach einer Kinderklinik sei für viele Schwangere wichtiges Kriterium bei der Wahl ihrer Entbindungsklinik, so die Erfahrung des Gynäkologen.

Der Kreistag hat nach heftigen Diskussionen seinen bisherigen Beschluss zur Umstrukturierung des Heidekreis-Klinikums bekräftigt – mit der medizinischen Eund-um-die-Uhr-Versorgung von Kindern am Soltauer Krankenhaus. Die Soltauer CDU, die sich auch gegen die eigene Kreis-Partei für die Kinderklinik eingesetzt hatte, lobte den Beschluss als „positives Signal“. Auch der Soltauer SPD-Vorsitzende Bernd Ingendahl, einer der Verantwortlichen des Bürgerbegehrens, begrüßte die Kreistagsentscheidung gestern.

Er wies darauf hin, dass das Klinikum sonst durch Verluste bei der Geburtshilfe rund eine Million Euro an Einnahmen verlöre. Ingendahl ärgerte sich aber darüber, dass zwar immer die Frage der Kinderklinik und ihrer Kosten diskutiert werde, die eigentlichen Probleme des Unternehmens aber nicht angegangen würden. „Wir kratzen nur an der Oberfläche“, sagte der Sozialdemokrat und verwies auf die Gesamtsituation des Klinikums mit seinen Millionenverlusten. „Es gibt keinen Plan, wie es weitergehen soll, wie die Perspektive aussieht“, kritisierte er vor allem die Geschäftsführung.

Andres Wulfes