Aufbau eines Herzzentrums in Soltau beginnt
Soltau. Hermann Norden lehnt sich zurück: Nein, irgendwelche Aufregungen oder Überraschungen, die habe es bei der jüngsten Aufsichtsratssitzung des Heidekreis-Klinikums nicht gegeben. Vier Stunden habe das Gremium getagt, „aber das ist eben so“, sagt Norden mit einem leichten Achselzucken. Es gebe jetzt, zu Beginn der laufenden Umstrukturierung der beiden Krankenhäuser, viel Informationsbedarf. Und die Maßnahmen zur Umstrukturierung laufen, stellt Norden fest, als er gestern Mittag zusammen mit den beiden Geschäftsführern Norbert Jurczyk und Peter Lehmann die aktuelle Entwicklung des kreiseigenen Unternehmens erläutert.
Vor allem der Aufbau des Herzzentrums im Soltauer Krankenhaus nimmt Fahrt auf: Dort plant Chefarzt Dr. Thomas Wittlinger, wie die stationäre kardiologische Versorgung gestaltet wird. Ursprünglich hatten die Gutachter für die Umstrukturierung zwei bis drei Jahre veranschlagt, doch so viel Zeit will sich das Unternehmen angesichts der wirtschaftlichen Situation nicht lassen. „Die Rahmenbedingungen sind bundesweit problematisch“, stellt Norden fest. Das merkten gerade die Krankenhäuser im ländlichen Raum – auch das Heidekreis-Klinikum. „Es ist ein Kraftakt, vor dem wir stehen.“ Damit die Konsolidierung gelinge und das Untenehmen wieder aus den roten Zahlen komme, setze man auf die Umstrukturierung und die Bildung von medizinischen Zentren. „Es gibt keine Entscheidungen wie aktiven Personalabbau.“
Im Gang sind laut Norden die Planungen für die stationäre Kardiologie in Soltau. Dort soll auch ein Linksherzkatheter installiert werden. Das werde das Klinikum in die Lage versetzen, „im Konzert der Krankenhäuser der Region eine gute Rolle zu spielen – und das nicht am Ende der Skala“, ist der Aufsichtsratschef überzeugt. Bis Ende des Jahres soll der Betrieb losgehen. Denn vorher muss unter anderem ein Anbau für ein Herzkatheteruntersuchungen entstehen. Er ist mit Blick auf kurze Versorgungswege an der Intensivstation vorgesehen.
Anbau für Herzkatheter
Rund 1,3 Millionen Euro sind für die Baumaßnahme vorgesehen, „die wollen wir mit eigenen Mitteln stemmen“, sagt Norden. Für die Ausstattung, den Katheterplatz, mit gut einer weiteren Million Euro an Kosten hat die Klinik eine Förderung des Landes beantragt. In zwei Wochen rechnet Norden mit einer Antwort – und ist optimistisch, dass Geld fließen wird. Parallel dazu trifft Chefarzt Witttlinger die entsprechenden Vorbereitungen wie die notwendigen Kooperationen mit der Herzchirurgie an anderen Kliniken. Schneller geht es mit den neuen ambulanten kardiologischen Leistungen am Soltauer Krankenhaus. Am 1. April soll der Vertragsarzt die Kardiologie am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) eröffnen. Dieser Bereich wird räumlich zunächst provisorisch an das bestehende MVZ mit seinen Arztsitzen für Diabetologie und Chirurgie angeschlossen.
Später soll für das gesamte MVZ ein neuer Standort gefunden werden – in bestehenden Räumen, erläutert Jurczyk. Wo das sein wird, werde derzeit überlegt, so Norden. Optimal wäre ein Domizil im Erdgeschoss, aber das müsse man auch mit Blick auf die Kosten sehen. „Da sitzen die Planer dran. Im Herbst soll das möglichst fertig sein.“ In Walsrode sollen als nächstes die Voraussetzungen für die Neonatologie geschaffen werden, in der Frühgeborene versorgt werden. Nötig sind laut Norden unter anderem hygienische Vorrichtungen wie eine Schleuse. Offen ist, wie es mit der Kinderabteilung in Soltau weitergeht. Der Aufsichtsrat will einen Berater hinzuziehen, „der sagt, was geht und was nicht“, so Norden.