Nur Gnadenfrist oder Rettung für Kinderklinik?
War das die Rettung für die Soltauer Kinderklinik oder nur ein Aufschub vor dem Aus? Der Kreistag hat dem Heidekreis-Klinikum eine „Gnadenfrist“ gegeben: Bis Jahresende bleibt die „unselbstständige Dependance“ der Kinderklinik Walsrode erhalten. Dafür zahlt der Landkreis dem kreiseigenen Unternehmen einmalig 250 000 Euro. Das sieht ein unmittelbar vor der gestrigen Kreistagssitzung von der Mehrheitsgruppe CDU/Grüne/UWG vorgelegter Beschlussvorschlag vor.
Die Summe soll insbesondere zusätzliche Kosten für Honorarärzte in den kommenden Monaten decken. Dann soll die Situation erneut überprüft werden. Damit gilt für die Klinikumstrukturierung zunächst weiter die sogenannte Variante „C plus“. Die Entscheidung fiel nach längerer Aussprache und war umstritten. Zwei Abgeordnete der CDU, die Walsroder Dr. Hans-Joachim Wangnick und Torsten Söder, stimmten mit SPD und BU/WBL gegen den Antrag der eigenen Gruppe. Auf der anderen Seite die 16 Stimmen der verbliebenen CDU-Vertreter, 6 Grüne, je eine von UWG, Linke, NPD und Landrat Manfred Ostermann. Mit 26 zu 22 Stimmen wurde der Antrag angenommen.
Der Kreistag hatte die „plus“-Umstrukturierungsvariante erst im September beschlossen. Um ein von einer Soltauer Initiative gestartetes Bürgerbegehren abzuwenden, war es zu dem Kompromiss als Erweiterung mit der „unselbstständigen Kinderabteilung“ mit vier Betten in der Böhmestadt und einer ärztlichen Versorgung rund um die Uhr gekommen. Doch am Ärztemangel und rechtlichen Voraussetzungen schien das zu scheitern. Denn nach Unternehmensangaben erhalten die im Bereitschaftsdienst tätigen Assistenzärzte diese Zeiten nicht auf ihre Weiterbildungszeit angerechnet, Honorarärzte waren zu teuer. Der Aufsichtsrat hatte daher für einen erneuten Kreistagsbeschluss plädiert, um freie Hand für die Umstrukturierung zu erhalten.
Dabei war die Konzentration der Finkelsteinklinik für Kinder- und Jugendmedizin in Walsrode bereits ab Februar vorgesehen. Damit wäre auch das Aus für die kinderärztliche Rund-um-die-Uhr-Versorgung in Soltau verbunden gewesen. In der Böhmestadt sollten aber die vorgesehenen vier Betten bleiben, die von Pflegekräften im chirurgischen Bereich pflegerisch betreut werden. Nur tagsüber war die Anwesenheit eines Arztes geplant. Der neue Kreistagsbeschluss stützt nun auch die Geburtshilfe.