Kompromiss steht: Soltau behält eine Kinderstation
wu Soltau. Der Kompromiss in Sachen Heidekreis-Klinikum steht. Die Vertreter des Bürgerbegehrens wollen eine neue Lösung zur Umstrukturierung des kreiseigenen Unternehmens mittragen – und dann auf einen Bürgerentscheid verzichten. Danach behält die Böhmestadt eine stationäre Rund-um-die-Uhr-Versorgung für kranke Kinder. Der offizielle Sitz der Kinderklinik geht allerdings nach Walsrode. Das erläuterten die Sprecher Bernd Ingendahl, Dr. Christopher Schmidt, Mathias Ernst und Volker Wrigge am gestrigen Donnerstagabend.
Damit es dazu kommt, muss allerdings der Kreistag seinen bisherigen Beschluss ändern, nach dem die Kinderklinik komplett im Südkreis konzentriert wird. Derzeit beraten die Kreistagsfraktionen den Kompromiss, die SPD tagt dazu am Dienstag, die CDU am 15. August. Seit Monaten tobt der Streit um das Heidekreis-Klinikum, auch innerhalb der CDU zwischen der Kreisebene und den Christdemokraten aus Soltau. Gegen den Kreistagsbeschluss zur Umstrukturierung und vor allem das Aus für die Kinderklinik Soltau gibt es massive Proteste. Nach dem nun ausgehandelten Kompromiss bleibt es in wesentlichen Punkten beim beschlossenen Plan C. Doch die Hauptstreitpunkte sind entschärft. Denn in Soltau bleibt nicht nur die Geburtshilfe und Gynäkologie – das sah auch der Plan C bereits vor –, auch Risikoschwangerschaften können laut Ernst unverändert in der Böhmestadt betreut, ebenso Frühchen versorgt werden.
Die Böhmestadt erhält dazu eine „unselbstständige Kinderstation“ als Teil einer standortübergreifenden Abteilung mit Hauptsitz in Walsrode. Für Soltau ist eine 24-Stunden-Präsenz eines pädiatrischen Dienstarztes vorgesehen, möglich auch als Bereitschaftsdienst. Der Arzt der Kinderklinik muss in zehn Minuten im Kreißsaal und in der Neugeborenenstation sein, im Hintergrund muss ein Facharzt für Pädiatrie jederzeit erreichbar sein. Früh- und Neugeborene werden durch Kinderkrankenpfleger betreut. Landrat Manfred Ostermann hatte bereits nach dem zweiten Kompromiss-Treffen einen möglichen Zeitplan erläutert. Danach entscheidet der Aufsichtsrat des Heidekreis-Klinikums am 24. August darüber, ob er die neue Lösung empfiehlt. Am 1. September würde sich der Kreisausschuss damit befassen, am 2. September entscheidet der Kreistag.
Sollte der Kompromiss dort durchfallen, haben die Vertreter des Bürgerbegehrens gerade noch Zeit, die mehr als 12 000 Unterschriften einzureichen und so die Abstimmung herbeizuführen. Die Frist dafür endet am 3. September.