CDU steht hinter Klinik-Kompromiss

wu Soltau. Die CDU-Kreistagsfraktion will den Kompromiss in Sachen Heidekreis-Klinikum mittragen. Einen entsprechenden Beschluss haben die Christdemokraten am Montagabend „ohne Gegenstimmen“ gefasst, wie Vorsitzender Hermann Norden am gestrigen Dienstag erläuterte. Der Kreistag soll die neue Lösung am 2. September offiziell beschließen – und damit den Streit um die Umstrukturierung des Klinikums und vor allem die Kinderklinik in Soltau beenden. „Wir haben lange diskutiert, das war vielleicht gut, aber nun haben wir einen Abschluss“, sagte Norden und wäre „froh, wenn wir eine breite Mehrheit finden könnten“. Die SPD diskutiert den Kompromiss noch, die Bürgerunion lehnt ihn ab. Der Kompromiss könnte den Bürgerentscheid zum Klinikum überflüssig werden lassen, mit dem eine Bürgerbegehren-Initiative den Kreistagsbeschluss zur Klinik-Umstrukturierung „korrigieren“ wollte. Denn danach sollte die Kinderstation in Walsrode konzentriert und in Soltau geschlossen werden.

Vier Betten

Die neue Lösung, die die Initiative gebilligt hat, sieht zwar vor, dass Standort der Kinderklinik Walsrode wird. Soltau erhält aber eine „unselbstständige Kinderabteilung“ als Teil einer standortübergreifenden Abteilung – mit laut Norden voraussichtlich vier Betten. „Aber jedes Kind soll versorgt werden“, so der Fraktionsvorsitzende. Außerdem ist in der Böhmestadt eine 24-Stunden-Präsenz eines pädiatrischen Dienstarztes vorgesehen. Diese neue Lösung sei auch Ergebnis der Proteste, räumte Norden ein. Denn sie hätten gezeigt, wie wichtig die Kinderklinik den Menschen sei. Ohne die Proteste wäre es „sicher nicht zu dem Kompromiss gekommen“. Die CDU hatte den früheren Kreistagsbeschluss gestützt. „Wir haben breit diskutiert, und die Entscheidung für den Kompromiss ist nicht jedem ganz leichtgefallen“, schildert Norden die Stimmung in der Kreistagsfraktion.

Der CDU-Chef bezeichnete den Kompromiss als „Weg, den man gehen kann“. Er habe den Vorteil, dass dadurch Geburtshilfe und Gynäkologie in Soltau gestärkt werden. Er wies aber darauf hin, dass nach dem Kreistagsbeschluss ohnehin geplant gewesen sei, eine kinderärztliche Versorgung an dem Standort vorzusehen, der keine Kinderklinik mehr habe. „Nun machen wir eben etwas mehr.“ Jetzt müsse die Umstrukturierung der Krankenhäuser schnell beginnen, forderte Norden. Die Kinderklinik-Frage hatte auch zu heftigem Streit zwischen der Kreis- und der Soltauer CDU geführt. Soltaus CDU-Ratsfraktionsvorsitzender Volker Wrigge begrüßte die Haltung der Kreistagsfraktion. „Ich bin sehr zufrieden.“ Das sei eine gute Grundlage für den Kompromiss. „Wer jetzt nein sagt, muss auch Alternativen aufzeigen, sonst ist das nur destruktiv.“

Andres Wulfes