Bürgerunion gegen Klinik-Kompromiss
wu Soltau. Die Bürgerunion lehnt den Kompromiss in Sachen Heidekreis-Klinikum ab. Der Vorschlag, nach dem Soltau eine „unselbstständige Kinderabteilung“ erhalten soll, ist für die Wählergemeinschaft mit vielen Unsicherheiten behaftet. Hauptsitz der Kinderklinik soll nach der vorliegenden Lösung Walsrode werden, und so ist für die Bürgerunion klar: „Bisher kennt der Kompromissvorschlag nur einen sicheren Gewinner, das Krankenhaus Walsrode“, wie Sprecher Dr. Raimund Sattler betonte. Nach monatelangem Streit liegt der Kompromiss auf dem Tisch. Er könnte den Bürger¿entscheid zum Klinikum überflüssig machen, mit dem eine Bürgerbegehren-Initiative den Kreistagsbeschluss zur Klinik-Umstrukturierung mit Schließung der Kinderklinik Soltau „korrigieren“ wollte. Die neue Lösung, die die Initiative gebilligt hat, wird derzeit von den Kreistagsfraktionen diskutiert. Der Kreistag soll am 2. September darüber abstimmen.
„Schlechter Standort“
Die Bürgerunion will nicht zustimmen. Sie fordert stattdessen eine „langfristig gesicherte pädiatrische Versorgung in Soltau“, zumal Walsrode ein „geografisch schlechter Standort“ sei. Die Wählergemeinschaft begrüßt zwar, dass „die Kinderklinik nicht sang- und klanglos gestorben ist“. Doch der Kompromiss reiche nicht aus – auch mit Blick auf die ertragreiche und kompetente Geburtshilfe und Gynäkologie. Denn die Kinderabteilung und Geburtshilfe gehörten zusammen. „Fällt die Pädiatrie, ist auch die Geburtshilfe in Soltau gefährdet“, befürchtet Sattler. Sattler und seine Mitstreiter sehen in dem Kompromiss nur ein Wahlversprechen, und jeder wisse, dass viele Wahlversprechen nicht eingehalten würden. „In der Medizin helfen keine Kompromisse, es gibt nur den richtigen Weg, sonst droht Gefahr für den Patienten“, betonte Sattler. Bei der neuen Lösung „liegt der Teufel im Detail“.
Problematisch beispielsweise sei, genügend Mediziner zu finden, um neben Walsrode auch Soltau zu versorgen. Schließlich müsse bei jedem Kaiserschnitt ein Kinderarzt anwesend, also rund um die Uhr in Bereitschaft sein. Außerdem müssten genügend Mediziner zur Verfügung stehen, um bei Bedarf den Arzt in Soltau zu unterstützen. Ohne einen ausreichenden Pool an Ärzten „muss die Dependance Soltau geschlossen werden“. Unklar sei auch die Frage von Einnahmen und Ausgaben. „Wenn die Kosten zu hoch werden, wird Soltau geschlossen“, befürchtet Sattler.