Avatare als künftige Landärzte?

Der Gesundheitspolitische Sprecher der niedersächsischen Landtagsfraktion, Eike Holsten (stehend), sucht gemeinsam mit CDU-Bundestagskandidatin Vivian Tauschwitz bei einer Diskussionsveranstaltung im Hotel Stadt Munster nach Möglichkeiten für eine bessere medizinische Versorgung auf dem Lande. Foto: akü

EIne Plattform für offenen Austausch und Diskussion über die Herausforderungen im Gesundheitswesen bot CDU-Bundestagskandidatin Vivian Tauschwitz am Donnerstagabend im Hotel Stadt Munster den rund 50 Gästen. In den Fokus genommen hatte sie vor allem die schwierige Versorgung im ländlichen Raum. Der Gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Eike Holsten (Wahlkreis Rotenburg) gab den Besucherinnen und Besuchern zunächst seine Einschätzung der Lage. Die daraus resultierende Diskussion förderte viele Probleme in der Stadt zutage.

So wurde das Krankenhaussterben im Flächenland Niedersachsen angesprochen. Überbordende Bürokratie sorge zudem für das Schließen vieler Apotheken. Man würde sich fast zu Tode dokumentieren, kritisierte Sabine Jung, CDU-Stadtverbandsvorsitzende aus Bad Fallingbostel. Der Munsteraner Stadtverbandsvorsitzende Jörg Pankla machte auf die schlechte Hausarztversorgung in Munster aufmerksam. Im Forum wurde als Mittel dagegen weitere Programme vorgeschlagen, um junge Ärzte auf das Land zu bekommen.

Holsten hält die Anforderungen für die Zulassung zum Medizinstudium als zu hoch. Ein strenger Numerus clausus verhindere die Rekrutierung von weiteren engagierten Kräften, nur weil sie in medizinfernen Fächern beim Abitur nicht so gut abschnitten. Als Mittel für eine bessere Versorgung schlug er die Einrichtung von Avatarpraxen vor, in denen medizinische Fachpersonal am Bildschirm beraten könne. Eine weitere Bürgerin sprach ein strukturelles Problem bei der Herstellung von Arznei an. Viele würde nicht mehr in Deutschland hergestellt.

Die Beiträge der Diskussionsgäste deckten sich mit dem Wunsch von Tauschwitz und Holsten. Tauschwitz hatte zu Beginn der Veranstaltung erklärt, dass gerade im Bereich Pflege und Gesundheitsversorgung viele Dinge im Argen seien. „Und ich als Offizier oder Soldatin bin da einfach fachfremd.“ Gemeinsam mit Holsten erhoffe sie sich viel Expertise aus diesen Reihen, um auch so ein bisschen zu schauen, welche Herausforderungen vor Ort bestünden und welche Probleme angegangen werden müssten.

Holsten betonte, dass die Union in den Bereichen Wirtschaftspolitik und innere Sicherheit stark sei, jedoch eine gewisse Flanke bei sozialer Gerechtigkeit habe. Er erwähnte den alarmierenden Zustand des Gesundheitssystems und betonte, dass jeder Dritte genervt sei. Probleme wie die unhaltbaren Handelsversprechen in der Pflegeversicherung und die Gefährdung der Arzneimittelversorgung wurden genannt. Außerdem erwähnte er die finanziellen Schwierigkeiten vieler Pflegebedürftiger und forderte eine Stärkung der Pflege. Holsten betonte, dass in Deutschland ein Niedriglohnsektor von 21 Prozent existiere und dass viele Menschen ihre finanzielle Lage als stark belastend empfänden. Er forderte eine deutliche Stärkung der Sozialpartnerschaft und betonte, dass dies ein wichtiges Thema für die kommende Bundestagswahl sei.

Ein weiteres Problem, das Holsten ansprach, war der Zustand der Krankenhäuser. Er erwähnte, dass viele Häuser von Schließung bedroht seien und dass die Kommunen massiv unter den Kosten leiden würden. Des Weiteren erwähnte er die Proteste der Apotheker, die seit Jahren kein angemessenes Honorar erhalten hätten. Holsten kritisierte die Pläne von SPD-Politiker Karl Lauterbach, das Apothekerhonorar nicht anzupassen, sondern Apothekerinnen und Apotheker durch nicht-ärztliches Personal zu ersetzen. Er betonte, dass dies das Problem nicht löse, sondern die Situation für die Apotheken weiter verschlechtere.

Insgesamt betonte Holsten die Bedeutung der Wirtschaft und stellte klar, dass die CDU eine Wirtschaftspolitik verfolge, die den Menschen diene. Er forderte eine effiziente Nutzung der finanziellen Ressourcen im Gesundheitswesen und betonte, dass die Prioritäten richtig gesetzt werden müssten.

Als einen weiteren Grund für die mangelnde Besetzung von Stellen in der Gesundheitsbranche identifizierte Holsten Fehler bei der Einbindung von Migranten. Die Ausbildung dauere in Deutschland viel zu lange. Die fehlende Akzeptanz der Einwanderung von Fachkräften macht er vor allem an der Schlagwortpolitik der AfD fest und deren Entstehen indirekt auch mit Versäumnissen der etablieren Parteien. „Es ist eine Schande für das Land, dass es diese Partei Afd überhaupt gibt. Wenn die mit ihren Remigrationsideen durchkommen, können wir dichtmachen.“

 

Ihr kostenloser Wochenrückblick!

Genießen Sie die aktuellsten Nachrichten aus dem Heidekreis direkt in Ihrem Postfach – ohne lange Suche. Unser Newsletter präsentiert Ihnen sorgfältig ausgewählte Artikel der Woche, übersichtlich und ohne Informationsüberfluss. Mit nur einem Klick bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand. Das Beste daran? Es ist völlig kostenlos! Verpassen Sie keine lokalen Highlights und melden Sie sich jetzt unverbindlich an.

 
 
Andree Küsel