Zugverkehr auf dem Heidekreuz wieder stabiler
„Fortgesetztes organisatorisches Versagen“ bescheinigte der Pro Bahn-Landesverband im Juli 2023 dem Streckenbetreiber des Heidekreuzes. Die DB-Tochter Start Niedersachsen Mitte erlebte ihren zweiten Chaos-Sommer in Folge. Der Fahrgastverband forderte die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) auf, den bis 2029 laufenden Betreibervertrag vorzeitig aufzukündigen.
In den Ferien gab es weniger Probleme auf der Linie
Inzwischen kam es zu einer vorzeitigen Vertragsauflösung, betroffen ist aber das von Metronom betriebene Hansenetz. Und Start Niedersachsen Mitte? Fahre „mittlerweile wieder zuverlässig“, konstatiert Pro Bahn und regt sogar an, „einige Züge der Heidebahn“ wochentags über Buchholz hinaus mindestens bis nach Hamburg-Harburg durchfahren zu lassen, um den Metronom zu entlasten (BZ vom 30. Juli).
Die Ferienzeit hat Start in diesem Sommer erstmals geräuschlos bewältigt. Der wegen Wartungsarbeiten an den Zügen lange ausgedünnte Fahrplan der RB 37 (Uelzen-Bremen) ist obsolet. Der Normalbetrieb läuft aktuell stabil, das lange dominante Problem zu weniger fahrbereiter Züge scheint vorerst behoben. „Die erfreuliche Verbesserung der Zuverlässigkeit unserer Züge auf dem Heidekreuz ist im Wesentlichen auf eine gesteigerte Fahrzeugverfügbarkeit zurückzuführen“, so eine Unternehmenssprecherin. „Wir haben unsere Instandhaltungskapazitäten erweitert, arbeiten verstärkt mit zusätzlichen Dienstleistern zusammen und haben organisatorische Veränderungen vorgenommen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind wir mit der Fahrzeugverfügbarkeit zufrieden.“
LNVG behält die Situation im Auge
Es sind ungewohnte Töne. Auch am Rande einer Gesprächsrunde der regionalen Touristikbranche mit dem Bundestagsabgeordneten Lars Klingbeil im August in Niederhaverbeck hieß es, dass sich die Bahnprobleme auf dem Heidekreuz, die Urlaubern in den vergangenen Sommern so manche Ausflüge verhagelten, gelegt hätten. Dass belegen nun auch neueste Quartalszahlen der LNVG. „Start ist auf einem guten Weg“, sagt Melina Gnisa, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung. Klare Verbesserungen gebe es auf der RB 37, aber auch auf der RB 38 (Hannover-Buchholz) seien zumindest kleine Fortschritte festellbar. Zu Jahresbeginn sei die Performance auf der Linie schwach gewesen, im zweiten Quartal lief es „tendenziell etwas besser“. Nach Entwarnung klingt das nicht, aber immerhin.
Ist das schon der Durchbruch? „Wir werden das im Auge behalten“, heißt es vorsichtig von der LNVG. Auch bei Start vermeidet man zu großen Optimismus. „Die größten Herausforderungen liegen derzeit in Ad-hoc-Baustellen durch den Infrastrukturbetreiber“, verweist eine Sprecherin auf weiter schwierige Rahmenbedingungen. „Unser Ziel ist es, durch kontinuierliche Maßnahmen eine langfristige Stabilität zu erreichen.“