„Objektive Sicherheitslage so gut wie seit 40 Jahren nicht mehr“

Der Lüneburger Polizeidirektor Thomas Ring (Mitte) stellt den zweiten Sicherheitsbericht der PI Heidekreis gemeinsam mit Landrat Jens Grote (links) und PI-Leiter Jens Heuchert vor.


„Es ist Realität, dass die Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb der Polizeidirektion Lüneburg mit sechs Polizeiinspektionen, zu der auch die PI Heidekreis gehört, sicher leben können.“ Zu diesem Fazit kommt Polizeipräsident Thomas Ring in seinem Vorwort zum zweiten Sicherheitsbericht.

350 Mitarbeitende in der PI Heidekreis

Am Montag präsentierte der oberste Ordnungshüter der Region gemeinsam mit dem hiesigen PI-Leiter Jens Heuchert und Landrat Jens Grote die Broschüre mit 66 Seiten im Format DIN A 4. Die Polizeidirektion Lüneburg hat nach Angaben ihres Leiters 2973 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 2503 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte. Bei der PI Heidekreis mit Sitz in Soltau gibt es rund 350 Mitarbeiter in zwölf Dienststellen. Die objektive Sicherheitslage sei so gut wie seit 40 Jahren nicht mehr. Die Anzahl der Straftaten sinke und gleichzeitig würden mehr Tatverdächtige ermittelt als in den vergangenen Jahrzehnten. Und trotzdem fühlten sich viele Bürger nicht sicher. Ring spricht in diesem Zusammenhang von einem Sicherheitswahrnehmungsparadox. Das sei durch das Messerattentat in Solingen noch einmal verstärkt worden. „Das Sicherheitsgefühl ist trotz hoher Aufklärungsquoten gerade angespannt.“

100-prozentige Sicherheit gibt es nicht

Als unmittelbare Folge des Anschlags wurde das Sicherheitskonzept für Veranstaltungen wie das Heideblütenfest noch einmal intensiv überarbeitet. Gleichwohl, so Ring: „Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, denn man kann nicht hinter die Stirn einzelner Täter gucken.“ Das versuchten Populisten auszunutzen, ein Unsicherheitsgefühl zu erzeugen oder dieses zu verstärken. Diesem beeinträchtigten Sicherheitsgefühl wolle man, unabhängig von den jüngsten Vorfällen, als Polizei Lüneburg aktiv durch objektive Zahlen und Offenheit entgegenwirken.

Außer statistischen Daten zur Kriminalität und Aufklärung werden mit dem Sicherheitsbericht polizeiliche Ermittlungsarbeit in ihrer gesamten Bandbreite, die polizeilichen Aufgaben und Schwerpunkte aus dem vergangenen Jahr sowie einzelne Organisationseinheiten der Polizei im Heidekreis vorgestellt. Dazu gehört zum Beispiel das 2022 für 400 000 Euro eingerichtete Zentrallabor des Fachkommissariats Forensik in Soltau. Dort werden für den gesamten Direktionsbereich und teilweise darüber hinaus Fingerabdrücke auf Papier, Pappe und Geldscheinen gesichert und ausgewertet. Ein vergleichbares Labor gibt es nach Angaben von Christina Kappenberg, Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes (ZKD), niedersachsenweit nur noch bei der PD Oldenburg.

Im Internet ist der Sicherheitsbericht unter www.pd-lg.polizei.nds unter dem Reiter „Kriminalität“ für die einzelnen Polizeiinspektionen abrufbar.