Neue E-Ära für den Linienbusbetrieb
Busse mit Elektroantrieb im Linienbetrieb gehören in Großstädten längst zum Straßenbild. In ländlichen Bereichen sind sie bisher selten oder gar nicht zu sehen. Das soll sich im Heidekreis demnächst ändern. Die für den Nahverkehr im nördlichen Niedersachsen inklusive Altkreis Soltau zuständige KVG Stade will die nachhaltige Antriebstechnik in den Linienverkehr bringen. Möglich macht das die „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ des Bundes. Da hat sich die KVG um Fördermittel beworben und in diesem Jahr einen Zuwendungsbescheid für die Beschaffung von zehn Elektrobussen erhalten, die den Grundstock für eine neue Fahrzeuggeneration bilden sollen. Aktuell sind bei der Verkehrsgesellschaft noch keine E-Busse im regulären Linienbetrieb in Einsatz.
Landkreis ist mit 42000 Euro dabei
Nicht gefördert wird die Ladeinfrastruktur. Da muss der Landkreis in die Tasche greifen und das Verkehrsunternehmen bei der Beschaffung der erforderlichen Komponenten unterstützen. Unter dem Strich kommen 42 000 Euro zusammen.
Diese neuen Busse sollen jetzt nach Angaben von KVG-Sprecher Oliver Blau sukzessive angeschafft und im Linienverkehr der von der Verkehrsgesellschaft bedienten Landkreise eingesetzt werden, davon einer im nördlichen Teil des Heidekreises. Hier ist der Einsatz auf mehreren Linien vorgesehen. Ein konkretes Datum kann der KVG-Sprecher nicht nennen, dies hänge unter anderem von der Lieferzeit des Fahrzeugs ab, aber zumindest einige Informationen: Im Blick habe man die Fahrzeuge eines italienischen Herstellers. Ein zwölf Meter langer Niederflurbus, der sich abgesehen vom Anschluss für die Strombetankung äußerlich von einem herkömmlichen Fahrzeug kaum unterscheidet.
Doppelt so teuer wie Verbrenner
Anders sieht es bei den Anschaffungskosten aus. Die bewegen sich um die 600 000 Euro und sind nach Aussage des KVG-Sprechers damit „mehr als doppelt so hoch“. Das sei ohne Förderung nicht zu stemmen.
Während es beim Kostenvergleich wohl noch längere Zeit eine große Lücke geben dürfte, habe sie sich bei der Reichweite verringert. Die Reichweite der heutigen E-Bus-Generation sei ausreichend für den regionalen Überlandverkehr. „Die Fahrzeuge bleiben nicht irgendwo auf der Landstraße stehen.“ Diese Gelegenheit dürfe sich der Heidekreis nicht entgehen lassen. „Wir müssen die E-Mobilität auf jeden Fall fördern und wenn so eine Möglichkeit besteht, sie auch nutzen“, warb Rolf Weinreich (SPD) im Kreistags-Verkehrsausschuss für den Zuschuss. Einstimmig wurde die Beschlussvorschlag an den Kreisausschuss weitergeleitet. Die 42 000 Euro sollen aus dem mit 566 441 Euro ausgestatteten Fördertopf aus dem Niedersächsischen Nahverkehrsgesetz (NNVG) entnommen werden.