Olaf Klang: Ich bin einfach platt
Seit vergangenen Donnerstag herrschte Rätselraten über die Gründe für den angekündigten Rücktritt Olaf Klangs vom Amt des Soltauer Bürgermeisters zum Ende des Jahres.
Am Montag erklärte er sich der Verwaltungsspitze und dem Landrat, am Abend den Vorsitzenden einiger Fraktionen im Stadtrat, am Dienstag gegenüber der Böhme-Zeitung.
„Es sind persönliche Gründe. Ich bin nicht krank, meine Frau auch nicht. Ich bin einfach platt“, sagt der 59-Jährige und fügt hinzu: Er könne sowohl weder die physische noch die psychische Kraft aufbringen, die das Amt in den verbleibenden zwei Jahren bis zur nächsten Wahl brauche.
Wenn man ihm in seinem Büro im Rathaus gegenübersitzt, kann man diesen Eindruck keinesfalls bestätigen. Klang scheint entspannt und so gar nicht kraftlos, die Haut ist gebräunt, das weiße Hemd aufgekrempelt.
Er spricht selbst nicht gegen diesen Eindruck an. Doch, so sagt er, habe ihn in den letzten Wochen das Gefühl begleitet, angeschlagen zu sein, nicht mehr zu können. Das habe ihm auch seine Frau widergespiegelt. Er wollte nicht erst dann die Reißleine ziehen, wenn das Amt tatsächlich seiner Gesundheit zusetze.
Einmal klingt durch, dass ihm – auch wenn er das vor seinem Entschluss, Bürgermeister zu werden, gewusst habe – die Sechs-, Sieben-Tage-Wochen mit je fünf Abendveranstaltungen belasteten.
Schon länger habe er nachgedacht, einen Auslöser habe es nicht gegeben. Der endgültige Entschluss sei aber erst am vergangenen Mittwoch gefallen. Einen Tag vor der Ratssitzung, in der er die Entscheidung Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit mitteilte.
Allen anderen möglichen Spekulationen zu Gründen des Aus-dem-Amt-Scheidens erteilte Klang eine Absage. „Zwischen den Bürgermeister und die Verwaltung passt kein Blatt Papier.“ Der Stil der Zusammenarbeit sei ein „ordentlicher, einer auf Augenhöhe“.
Der ein oder andere hätte möglicherweise mehr Führungsstärke erwartet. Er selbst sei 30 Jahre in Führungs- und Personalverantwortung gewesen und seiner Meinung nach habe er immer ordentlich gearbeitet.
Ebenso beurteilte er die Zusammenarbeit mit der Politik: „Ich fand sie gut, ruhig und sachlich.“ Diskrepanzen zwischen Rat und Verwaltung ärgerten ihn sicher, aber eigentlich nur kurz.
Jetzt solle Ruhe einkehren. Bis zum Ende des Jahres wolle er sich weiter als Bürgermeister einbringen, am Haushalt 2025 mitarbeiten, um insbesondere den Ersten Stadtrat Karsten Lemke zu entlasten, der bis zur nächsten Wahl noch viel Zeit alleine überbrücken müsse.
„Ich werde nicht in ein Loch fallen“, erklärte Klang. Zunächst wolle er im kommenden Jahr seiner Frau bei der Arbeit im Hotel unter die Arme greifen und möglicherweise nach einer Pause sich beruflich neu orientieren. Finanziell erhält er nach dem Ausscheiden aus dem Bürgermeisteramt keine weiteren Bezüge.