Ab August übernimmt „Generation Z"

Erster Stadtrat Mark Söhnholz (von links), Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens, Carina Zottl vom Trägerverein und Peter Plümer, Fachbereichsleiter der Bürgerdienste, sehen die offene Jugendarbeit in Schneverdingen weiterhin gut aufgestellt. Foto: ari

Die Jugendarbeit in Schneverdingen wird auf neue Füße gestellt. Seit rund 40 Jahren betreibt die Stadt ihre Freizeitbegegnungsstätte (FZB) in eigener Regie. Damit ist ab dem 1. August Schluss, dann übernimmt für zunächst fünf Jahre der private Träger „Generation Z“. Er ist seit 2023 bereits für die Stadt Soltau tätig und präsentiert sich online als „multiproffessionelles Team“ mit externen Kooperations- und Netzwerkpartnern, elf Menschen und drei Hunde. Vernetzung und Vertrautheit mit der Region seien wichtige Kriterien bei der Trägerauswahl gewesen, verrät Erster Stadtrat Mark Söhnholz. Den Zuschlag erteilt hat eine mit Vertretern aus Rat, Verwaltung und den Grundschulen besetzte Kommission.

Nach vier Jahrzehnten Jugendarbeit „made by Rathaus“ ist der Übergang auf einen Trägerverein eine Zäsur. Offene Jugendarbeit zählt zu den Pflichtaufgaben des Landkreises und wird seit jeher vor allem von den Kommunen gestaltet – mal über einen privaten Träger, wie in Soltau und künftig Schneverdingen, mal in Eigenregie, wie weiterhin in Munster. Beides kann funktionieren oder nicht. Warum jetzt der Spurwechsel in Schneverdingen?

„Die Chance, Dinge anders zu denken"

Der Zeitpunkt sei günstig, heißt es dazu. Die Jugendarbeit in der Stadt macht gerade ohnehin einen Veränderungsprozess durch. Zum einen werden die großzügigen Räume der FZB saniert und stehen nicht vor 2026 wieder zur Verfügung. Der Jugendtreffpunkt ist provisorisch ins gut ausgestattete, aber kleinere CVJM-Heim umgezogen. Zum anderen ist Bettina Allzeit, die sich im Rathaus um die Jugendarbeit kümmerte, in den Ruhestand gegangen. „Das gab uns die Chance, Dinge anders zu denken“, sagt Söhnholz. „Jugendarbeit gehört nicht zu den Kernkompetenzen einer Verwaltung“, verweist Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens auf die pädagogische Expertise des Trägers. Dessen Leiterin Carina Zottl spricht von einer „Win-Win-Situation“, Verwaltungsmann Peter Plümer von einem „großen Wurf“.

Zum offenen Konzept des Trägers gehöre es, ein Angebot für alle Kinder und Jugendliche ab 8 Jahren anzubieten, so Zottl. Junge Menschen aus schwierigeren Verhältnissen seien ebenso willkommen wie solche, die oft als normal oder unauffällig wahrgenommen werden. Zu den Öffnungszeiten seien immer eine Leitung und zwei Fachkräfte im Haus. Als Ansprechpartner für Probleme, aber auch einfach als Erwachsene, die sich um den Rahmen kümmern. Das Verb „bespaßen“, das dem Journalisten im Gespräch eher ungewollt herausrutscht, weist Zottl nicht zurück: „Auch darum geht es."

Kochen und Chillen

Beginnend am 5. August gibt es im FZB-Ausweichquartier jeweils montags bis mittwochs ab 16 sowie donnerstags und freitags ab 15 Uhr ein offenes Angebot für Kids und Teens. Ende ist immer um 19 Uhr. Die Räume am Walter-Peters-Park bieten einen Kicker- und Billardtisch, ein Tonstudio mit Instrumenten, eine Theke, eine Chill-Zone, Küche und saubere Sanitäranlagen sowie einen zentralen Aufenthaltsraum mit Gaming-Möglichkeit. W-Lan steht kostenlos zur Verfügung. Vom offenen Kunstatelier am Montag über gemeinsames Kochen am Mittwoch bis zum „FoodFriday" hat jeder Öffnungstag einen eigenen Schwerpunkt.