Stiftung Spiel erhält mehr Geld

Barrierefrei dank des Aufzugsturms zum Fliegenden Klassenzimmer und jeden Tag geöffnet: Das Spielmuseum in Soltau ist ein Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische. Betreiber ist dort, wie bei der Felto-Filzwelt, die Stiftung Spiel. Foto: at

Ende 2024 läuft nach 20 Jahren die Vereinbarung zwischen der Stadt Soltau und der Stiftung Spiel aus. Inzwischen liegt ein neuer Vertragsentwurf vor.

Politisch herrscht zumindest in den großen Fraktionen Einigkeit, das Spielmuseum sowie die Felto-Filzwelt und damit die Stiftung finanziell zu stützen und den Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische in Soltau zu erhalten. Der Beschluss über den Vertragsentwurf soll in der Ratssitzung am heutigen Donnerstag gefasst werden.

200000 Euro jährlich, 70000 Euro mehr als bislang, sollen nun für den Betrieb der beiden Museen fließen. Der Vertrag ist auf sechs Jahre begrenzt, er läuft 2030 aus. Dann soll rechtzeitig neu verhandelt werden, es gibt aber auch eine Verlängerungsoption bis maximal 2032. Die Stifterfamilie Ernst steht den Eckdaten des Vertrags positiv gegenüber, wie Mathias Ernst gegenüber der BZ erklärte.

2004 wurde erstmals ein Vertrag zwischen der Stiftung und der Stadt Soltau geschlossen, um die Betriebskosten des Museums abzusichern. Zudem stellt die Kommune seitdem das Ebelmeyerhaus als Museumsgebäude zur Verfügung. 130000 Euro wurden bis heute jährlich als Zuschuss gezahlt.

2015/2016 gab es erhebliche Verwerfungen zwischen dem damaligen Verwaltungschef und Bürgermeister Helge Röbbert sowie der Stifterfamilie. Röbbert stellte den Vertrag massiv infrage und kürzte sogar den vierteljährlichen Zuschuss um mehr als die Hälfte.

Er sah in dem Vertrag keine Pauschalzahlung, sondern eine Defizitabdeckung und ordnete sie damit als zweckgebundene Zahlung ein, die auch reduziert werden dürfe. Auch war die Filzwelt nicht Gegenstand des Vertrages, und die Auseinandersetzung entzündete sich zudem daran, dass der Bürgermeister dezidiert Belege einforderte, die die Stiftung nicht vorlegen wollte.

Diese sah die Prüfung im Rahmen der Stiftungsaufsicht und des Finanzamts bereits übererfüllt. Das Vorgehen des Verwaltungschefs ordneten damals Mathias und Dr. Antje Ernst als „Feldzug gegen die Stiftung Spiel“ ein, sie hatten eine Klage gegen die Stadt vorbereitet. Der Rat widmete schließlich den Zuschuss in eine freiwillige Leistung um und stellte damit die Zahlungen sicher.

In den neuen Vertrag ab 2025 ist außer dem Spielmuseum nun auch die Felto-Filzwelt aufgenommen worden. Zudem wird weiter das Ebelmeyer-Haus einschließlich des Grundstücks ohne Entgelt zur Verfügung gestellt. Auch die Wartung der technischen Bereiche sowie der Brand- und Einbruchmeldeanlagen und Investitionen im Ursprungsgebäude sind rechtlich abgesichert. Für die Felto gilt Letzteres nicht.

Grundstock ist die Spielzeugsammlung

Die „Stiftung Spiel: Historisches Spielzeug – Innovative Spielräume“ wurde auf der Basis einer langfristigen Partnerschaft mit der Stadt Soltau am 27. Juli 2005 von Hannelore, Siegfried, Antje und Mathias Ernst gegründet.

Wie es auf der Internetseite heißt, erhalte sie als Geburtstagsgeschenk und Vermögensstock die komplette Spielzeugsammlung der Familie – mit einem damals vorsichtig geschätzten Wert von gut 3,5 Millionen Euro.

Begonnen hat die Geschichte aber viel früher und zwar mit der Sammelleidenschaft der inzwischen verstorbenen Hannelore Ernst. Sie entschloss sich 1984, ihre stetig wachsende Spielzeugsammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.