Gefahrgut explodiert: Feuerschein über der Autobahn
Aus bislang ungeklärter Ursache fängt am Freitagabend der Sattelauflieger eines Lkws auf der A7 Feuer. Der Transporter war laut Polizei- und Feuerwehrangaben gegen 21.30 Uhr auf Höhe Bad Fallingbostels in Richtung Hannover unterwegs.
Der Fahrer behält die Nerven und steuerte sein Gespann auf den Standstreifen. Er bringt es dort zum Stehen und kuppelt die Zugmaschine ab. Währenddessen breitet sich das Feuer rasant aus. Diverse Notrufe erreichen die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Heidekreises.
Als wenig später die Feuerwehreinsatzkräfte aus Bad Fallingbostel und Dorfmark ausrücken, ist der Feuerschein bereits von weitem am Himmel zu sehen. Beim Auffahren auf die Autobahn kommen den Einsatzfahrzeugen diverse Autos in der Rettungsgasse entgegen, da aufgrund der starken Hitze- und Rauchentwicklung fliehen.
Beim Eintreffen der Einsatzkräfte steht nach Feuerwehrangaben der Lkw-Auflieger in Vollbrand. Diverse geladene Behälter und Ladungsteile fliegen explosionsartig rund um den Auflieger. Brennende Flüssigkeit ergießt sich über alle drei Fahrstreifen der A7 in Richtung Süden.
Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Flüssigkeit auch auf die Fahrstreifen in Richtung Norden läuft, wird die Autobahn durch die Polizei voll gesperrt.
Mit Wasserwerfen beginnen die Feuerwehrleute aus der Deckung heraus die Flammen in Schach zu halten. Um ausreichend Wasser dafür vor Ort zu haben, lässt Einsatzleiter Florian Funk zusätzlich die Feuerwehren Krelingen und das Tanklöschfahrzeug aus Honerdingen alarmieren. Diese bringen das Wasser im Pendelverkehr von der nur rund einen Kilometer entfernten Autobahnanschlussstelle zur Einsatzstelle. Erst mit Wasser und später mit Schaum rücken die Männer und Frauen gegen das Feuer vor.
Relativ schnell wird klar, dass der mit Stückgut beladene Sattelauflieger auch gut drei Tonnen Gefahrgut geladen hat. Da die Ladepapiere nicht ganz eindeutig sind, wird von der Einsatzleitung telefonisch Kontakt zur Spedition aufgenommen, die Auskunft über die geladenen Stoffe gibt.
Über das Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (TUIS) des Verbandes der chemischen Industrie wird Kontakt zur Notfallleitstelle des Chemieherstellers BASF SE in Ludwigshafen aufgenommen, der für das TUIS-System als zentrale Ansprechstelle fungiert.
Von dort werden der Einsatzleitung die notwendigen Sicherheitsdatenblätter in Kürze zugestellt, die vor Ort von chemischkundigen Einsatzkräften ausgewertet wurden. Bei den Stoffen handelte es sich um lösemittelbasierende Harzsysteme.
Erst von der Feuerwehr und später von der Autobahnmeisterei der Autobahn GmbH wird der Zulauf von kontaminiertem Löschwasser in ein Regenrückhaltebecken beobachtet. In Absprache mit der unteren Wasserbehörde des Heidekreises werden entsprechende Maßnahmen eingeleitet.
Währenddessen kommt es zur Auslösung der Brandmeldeanlage in einem Gewerbebetrieb in der Nähe. Ein Fahrzeug kontrolliert diese Einsatzstelle. Erst gegen 4 Uhr am Morgen können die Feuerwehrkräfte den Auflieger mit einem Bagger entladen und letzte Glutnester ablöschen. Danach rücken die letzten Einsatzkräfte der Feuerwehr wieder ab.
Für die notwendigen Aufräum- und Reinigungsarbeiten sowie notwendige Reparaturen wird die A7 nach ersten Erkenntnissen und Aussagen der Polizei vermutlich bis in den Montag in Fahrtrichtung Süden gesperrt.