Volksbank-Bau rückt 15 Meter nach Norden
Die Volksbank Lüneburger Heide hat sich ein neues Datum für den Start des Neubaus in der Soltauer Stadtmitte gesetzt. Im Frühjahr 2024 soll der erste Spatenstich erfolgen. Gut zwei Jahre später das Gebäude bezogen werden.
Damit ginge eine äußerst schwierige Planung zu Ende, die bereits 2014 mit ersten Überlegungen begonnen hat. Voraussetzung ist nun allerdings ein Bebauungsplan. Für den Aufstellungsbeschluss im vereinfachten Verfahren gab der Bauausschuss am Dienstag grünes Licht. Die Volksbank hofft auf den Satzungsbeschluss zum Ende des Jahres.
Ursprünglich war vorgesehen, das neue Gebäude zwar drei Meter von der Wilhelmstraße zurückzusetzen, aber dennoch in ähnlichen Grenzen zu bauen wie das inzwischen abgerissene Haus. Somit wäre kein Bebauungsplan notwendig gewesen.
Bessere Sicht auf historische Gebäude
Doch nun habe man aufgrund der Verkehrs- und der Grundwassersituation neu überlegen müssen, so André Pannier, Sprecher der Heidekreis-Region. Zudem habe es Hinweise aus der Bevölkerung gegeben, dass sich seit dem Abriss die Sichtachsen verschoben hätten, die historischen Gebäude an der Mühlenstraße ein Hingucker seien.
Nun werden Gebäude und Parkplatz getauscht, das heißt das neue Volksbankgebäude soll um 15 Meter weiter in Richtung der bisherigen Parkflächen verrückt werden. Dafür entstehen vor dem Gebäude, also an der Wilhelmstraße, Parkplätze. Sie werden weiterhin über die Mühlenstraße erschlossen. Zudem sei eine attraktive Freifläche im Zuge eines kleinen gastronomischen Angebotes geplant. Zudem: Jeder Meter, der das Gebäude weiter nach Norden verschoben werde, verringere das Grundwasserproblem.
Die Idee sei auch bei der Stadt schnell verfangen, so Pannier zu Abstimmungsgesprächen mit Politik und Verwaltung. Zumal die geplante Innenstadtsanierung die Verlängerung der Fußgängerzone bis in die Mühlenstraße vorsieht.
„Wir sind nicht traurig, wenn es schnell geht“, erklärte Pannier zur kurzfristig angesetzten Beratung im Bauausschuss. Dort ging es nicht alleine um den Neubau der Volksbank, sondern auch um das restliche Gelände mit Parkflächen, das dem Kreditunternehmen gehört.
Wenn man das Areal einmal planungsrechtlich anfasse, dann richtig, so Pannier. Daher werde in einem weiteren, abgetrennten Verfahren abgeklopft, welche Vorhaben auf der Fläche möglich wären. Auf einer Zeichnung sind insgesamt vier Gebäude skizziert, dort könnte mehrgeschossiges innenstadtnahes Wohnen oder aber Wohnen im Alter mit einer angeschlossenen Tagespflege realisiert werden. Dazu gebe es vonseiten der Volksbank bislang noch keine abschließenden Pläne. Konkret sei bislang nur der Neubau für die Volksbank selbst, für den eine Baugenehmigung vorliegt.
Rathausquartier-Zufahrt verworfen
Die verkehrliche Anbindung des Rathausquartiers in Soltau ist seit jeher ein Problem. In die Mühlenstraße darf nach links nicht eingebogen werden – und von dieser auch nach links nicht ausgefahren werden. Also müssen Autofahrer extra Runden zu drehen, um in die gewünschte Richtung zu gelangen.
Daher war die Idee der Volksbank Lüneburger Heide interessant, im Zuge des Neubaus ihres Geschäftshauses an der Wilhelmstraße auch die Verkehrssituation in dem Bereich neu zu denken. Eine neue Zufahrt sollte auf Höhe der Böhmebrücke von der Wilhelmstraße abzweigen und über das Volksbankgelände das Quartier erschließen. Abhängig sind allerdings alle Planungen rund um die Post- und Wilhelmstraße, eine Bundesstraße, von der Landesstraßebaubehörde in Verden. Die Stadt selbst hat darauf keinen Zugriff.
Nun ist die Idee endgültig verworfen worden. Denn mit den nötigen Straßenbaumaßnahmen sei in absehbarer Zeit nicht zu rechnen – obwohl die Straßenbrücke über die Böhme als ein Sanierungsfall eingestuft worden sei, wenn auch nicht mit hoher Priorität, so erläuterte André Pannier als Sprecher der Volksbank-Region Heidekreis nun die Entscheidung.
Zudem gebe es weitere große Fragezeichen im Hinblick auf die Gestaltung des Rathausquartiers. Die Freudenthalschule soll an die Winsener Straße verlagert werden, daher sei möglicherweise in Zukunft nicht mehr mit so hoher verkehrlicher Frequenz zu rechnen. Auch daher hat die Volksbank Lüneburger Heide ihre Pläne über- und umgedacht und nicht nur die Planungen für die neue Straße verworfen.
40 Parkplätze sollen geschaffen werden
Die Zufahrt zur Volksbank werde auch in Zukunft über die Mühlenstraße erfolgen. Um zum Eingang zu gelangen, muss man nun einmal um das Gebäude herumfahren. Zwischen Wilhelmstraße und neuer Volksbank sollen 40 Parkplätze geschaffen werden: „Wir haben kein Interesse an einer Fahrzeugburg, es soll dort ein attraktiver Ort zum Aufenthalt werden.“
Die Stadt sicherte zudem mit Beginn der Bauleitplanung der Bank zu, im Falle einer Einfahrtsbeschränkung von der Wilhelm- in die Mühlenstraße, eine neue einvernehmliche Zufahrtsregelung auf das Volksbank-Grundstück zu finden.
Zudem hat die Volksbank am bisherigen Standort ein erhebliches Problem mit hoch stehendem Grundwasser zur Böhme hin. Selbst im heißen Frühsommer trockneten die Pfützen dort nicht weg. Man wolle zwar keinen Keller bauen, müsse aber dennoch tief gründen. Mit dem neuen Bauplatz rund 15 Meter in Richtung Norden werde das einfacher, so Pannier.
Die sonstigen Pläne für den Neubau werden nicht verändert, nur an den neuen Standort angepasst. Im Erd-, ersten Ober- und im Dachgeschoss sollen die rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volksbank einziehen. Das zweite Obergeschoss soll vermietet werden, im Erdgeschoss ein kleines Restaurant eröffnen.
Trotz Neubaus wird auch der zweite Soltauer Standort im Dienstleistungszentrum an der Winsener Straße nicht aufgegeben. Dort sitzen weitere 30 Mitarbeiter. Bislang geht die Volksbank Lüneburger Heide für ihr neues Geschäftshaus von Kosten zwischen 12 und 13 Millionen Euro aus.
Am Dienstag gab der Bauausschuss auch den Startschuss für die Pläne auf dem rückwärtigen Gelände der Volksbank. Dort sollen voraussichtlich mehrgeschossiger Wohnraum und zugehörige Parkflächen entstehen. Vier Häuser sind bislang in den Plänen eingezeichnet. Das Bauleitverfahren kann dafür nicht vereinfacht umgesetzt werden, bis zum Satzungsbeschluss könnten zwei Jahre ins Land gehen.