Zusammen Autofahren
Ob Stau, hohe Kosten, Parkplatzsuche und nicht zuletzt der CO2-Ausstoß: Das Auto ist längst nicht mehr erste Wahl, wenn es um den Weg zur Arbeit geht. Mangels zuverlässigem oder gut ausgebautem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durch Bahn und Bus lässt sich der Alltag ohne Auto im Heidekreis kaum bewältigen. Eine Alternative ist, in Gemeinschaft Auto zu fahren. Denn die durchschnittliche Auslastung beträgt 1,3 Personen pro Auto, heißt es auf der Homepage des Pendlerportals. Es ist neben den bekannten großen Anbietern wie Mitfahrzentrale und BlaBlaCar ein regionales Angebot der Marktplatz-Agentur aus Lüneburg, das vom Landkreis Heidekreis empfohlen wird.
„Man muss erstmal ein Bewusstsein dafür schaffen“, sagt Geschäftsführer Frank Dalock, „einfach losfahren, wenn es einem in den Kopf kommt, funktioniert nicht.“ Wer eine Mitfahrgelegenheit sucht oder anbietet, muss sich vorher genau die Route und die Zeit überlegen, um dies zu kommunizieren. Er hat bereits viel Erfahrung gesammelt mit dem Angebot, das es bereits seit 2006 gibt. Die Landkreise Harburg, Lüchow, Celle und Lüneburg hatten sich seinerzeit zusammengetan, und das Pendlerportal in Auftrag gegeben, um eine Entlastung für die Berufstätigen nach Hamburg zu schaffen.
Mittlerweile sind viele Landkreise und Städte, jüngst Rostock, nachgezogen, auch viele Unternehmen lassen sich ein eigenes, auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasstes Pendlerportal programmieren. Der Heidekreis gehöre nicht offiziell zu den Kunden. Dabei ist die Pendlerdichte groß: Allein in den Städten Soltau (13 463), Walsrode (14 486) und Schneverdingen (8456) gibt es nach Datenlage der statistischen Ämter des Landes und des Bundes 36 405 Pendler.
Auch im Heidekreis wird das Portal genutzt
Dennoch lässt sich das digitale Mitfahrangebot für die Bürger bereits nutzen. Nach Kenntnis des Landkreis enthält es auch Angebote aus dem Heidekreis, ebenso können dort Interessierte eigene Angebote bereitstellen. Einen Bedarf darüber zu melden, sei sogar für die Pendler kostenfrei. Das Projekt trägt sich durch die Unternehmen.
Der Internetdienstleister aus Lüneburg sieht die Berufstätigen als die größte Zielgruppe, darüber hinaus gebe es noch diejenigen, die wöchentlich durch Ehrenamt oder Sportverein einen wiederkehrenden, festen Termin haben. Am stärksten nachgefragt würden die Strecken in die Metropolen Hamburg und Hannover. Der ländliche Raum und insbesondere punktuelle Strecken, wie den Besuch eines Verwandten oder der sporadische Einkaufsbummel, sei schwieriger zu organisieren. Dalock beschreibt die Problematik als dramatisch, aber das Pendlerportal lasse sich durchaus für diese Herausforderung adaptieren. Um die Lizenz zu erwerben, sei eine Investition von 2000 Euro nötig. Je nachdem, welche Anforderungen der Landkreis habe, könnten bis zu 10 000 Euro fällig werden. Auf Nachfrage heißt es aus der Pressestelle des Landkreis Heidekreis, dass nicht beabsichtigt werde, das Portal als Partner mit eigener Subdomain (Unterseite im Internet von der Ursprungsseite) zu nutzen. Es ergebe sich dadurch kein Mehrwert für die Nutzer, der den Einsatz von Personal und Geld rechtfertige.