Murmelspielen auf dem Dorfplatz
Auch wenn der Name des Soltauer Ortsteils was anderes vermuten lässt, gibt es in Mittelstendorf keinen echten Mittelpunkt. Ein Dorfplatz als Treffpunkt für die rund 130 Bewohner des südlich von Soltau gelegenen Ortes hat bislang gefehlt. Nach rund fünf Jahren Vorlauf konnte der komplett neu angelegte Platz zur Freude von Ortsvorsteher Wolfgang Erwin und Ortsbrandmeister Marc Grünhagen am Dienstagabend offiziell von Bürgermeister Olaf Klang eingeweiht werden. Viele Bewohner waren gekommen, um sich in der Abendsonne den kleinen Festakt anzuschauen.
Dorfentwicklung mit Willkommenskultur
Es sei ein tolles Beispiel, sagte Klang, was aus einer Idee werden kann. Denn Ortsvorsteher Wolfgang Erwin hat sich für das Projekt eingesetzt. In Zusammenarbeit mit der Stadt sei der Dorfplatz daraus entstanden. „Die Idee fiel genau in die Förderbeschreibung“, berichtet Daniel Gebelein, Fachgruppenleiter für Städtebau und Fördermittel. Er spielt damit auf die Leader-Fördermittel Hohe Heide an. Die Förderung will die Dorfentwicklung vorantreiben, wenn dann auch noch etwas für die Willkommenskultur dabei herauskomme, gefalle es den Fördermittelgebern umso besser.
Pflasterarbeiten, Schutzhütte, Bänke und Zaun
Rund 22 000 Euro konnten aus dem Fördertopf gewonnen werden. Insgesamt habe die Maßnahme nach Auskunft von Olaf Hornbostel, Fachgruppenleiter für Bauen, Wohnen, Infrastruktur rund 55 000 Euro gekostet. Was früher zu einem Gartengrundstück gehört habe, musste komplett neu angelegt werden: Plasterarbeiten, Schutzhütte, Bänke, Zaun und Beleuchtung gehörten zu den Arbeiten. Die Ausschreibung sei aufwendig gewesen, berichtet Hornbostel, nachdem der Rat die Ausgaben mit einem Beschluss 2020 genehmigt hatte. Zudem fiel die Umsetzung erschwerend mitten in die Corona-Zeit. Nach der Zusage für den Zuschuss saß die Frist im Nacken: Innerhalb von drei Monaten wurde die Bauzeit zum Jahresende 2021 abgeschlossen.
Besonderer Coup
Besonderes Augenmerk galt dem Murmelspiel. Mit der Idee hatte Erwin einen besonderen Coup gelandet. Das traditionelle Spiel wird auf einer runden Betonplatte gespielt. Der einzige Hersteller deutschlandweit, der dazu in der Lage sei, habe diese fachmännisch plan angelegt. Erste Erfahrungen hätten gezeigt, dass kleine Abgrenzungen nötig sind, damit die Glaskugeln nicht auf das Nachbargrundstück entgleiten. Auch die Farbe Grün habe sich für die Murmeln nicht bewährt. Sie sind im Gras schwer wiederzufinden.
Ausstattung zum Ausleihen
Mit der Murmelbahn schafft der Ortsteil Mittelstendorf eine Verbindung zur Spiel-Stadt Soltau. Im Spielmuseum erfreuen sich die Murmelbahn-Sonderausstellungen regelmäßig großer Beliebtheit. Wer Interesse hat, das Murmelspiel auszuprobieren, kann sich an Ortsvorsteher Wolfgang Erwin (WolfgangErwin@gmx.de) oder an Ortsbrandmeister Marc Grünhagen wenden. Sie haben zwei Ausstattungen zum Verleih. Denn für einen ordentlichen Ablauf sind nicht nur die Murmeln nötig, sondern auch Sieb, feiner Sand und Besen sowie Kehrblech. Auch verwalten die beiden Paten des Dorfplatzes mit Murmelbahn den Schlüssel zur Strom- und Lichtanlage. Zukünftig sollen einmal im Monat offene Spielenachmittage angeboten werden. Gruppen können die Anlage auch nutzen, sollten sich aber vorher anmelden.