Hör mal, wer da hämmert
Das Bauwesen gehört zu den am stärksten vom Facharbeitermangel betroffenen Branchen und auch in vielen Bauämtern wird händeringend Personal gesucht. Im Schulbau kommt ein weiterer erschwerender Aspekt hinzu: Um den Unterricht nicht zu beeinträchtigen, finden Baumaßnahmen vorzugsweise in den Ferien statt. Dass die meisten Verwaltungen und Handwerksbetriebe in diesen Wochen personell zusätzlich ausgedünnt sind, macht die Auftragsvergabe und Bauüberwachung nicht leichter. Dennoch kehrt auch in diesen Sommerferien in vielen Schulen im Heidekreis nicht wirkliche Ruhe ein. Vielerorts wird gebuddelt, gehämmert und der Pinsel geschwungen.
Besonders augenfällige Veränderungen erlebt das Gymnasium Walsrode. Die Schule droht aus allen Nähten zu platzen. Die eigentlich maximal vorgesehene Sechszügigkeit pro Jahrgangsstufe kann dort nicht eingehalten werden, und ein Rückgang des Andrangs ist vorerst nicht zu erwarten. Schon bald könnte das Gymnasium das größte in ganz Niederachsen sein, aktuell belegt es bereits den zweiten Rang. Abhilfe könnte eine Integrierte Gesamtschule (IGS) am Standort Bad Fallingbostel bringen. Doch der Plan stößt auf Widerstand und bietet ohnehin keine kurzfristige Lösung des akuten Raumproblems. Daher greift der Landkreis als Schulträger erst einmal auf vier Containerklassen zurück. Die Container werden jetzt aufgestellt und sollen mit Beginn des neuen Schuljahres zur Verfügung stehen und die Raumnot etwas lindern helfen. Die Gesamtkosten für diese Notlösung belaufen sich auf rund 680.000 Euro.
Digitalpakt Schule: Maßnahmen auf der Zielgeraden
Der Heidekreis als Träger der weiterführenden Schulen wird in den Sommerferien noch andernorts als Bauherr aktiv, etwa im Gymnasium Soltau. Dort geht die Dachsanierung weiter, an der Reihe ist der Schultrakt C. Für rund 70.000 Euro werden die Regenrinnen und Fallrohre sowie der Blitzschutz erneuert. Außerdem wird die unterrichtsfreie Zeit am Gymnasium wie auch in verschiedenen anderen Schulen im Kreisgebiet dazu genutzt, Restarbeiten zu erledigen, die sich aus der Umsetzung des Digitalpakts Schule ergeben. Insgesamt 6,7 Millionen Euro aus Landesmitteln sind für eine bessere IT-Ausstattung der Schulen in den Heidekreis geflossen. Der Digitalpakt soll im kommenden Jahr auslaufen.
Nicht alle Baumaßnahmen haben einen positiven Hintergrund. So müssen in der Oberschule Bad Fallingbostel die Umkleiden und Duschen der Sporthalle aufgrund von Vandalismus saniert werden. Kostenpunkt: rund 30.000 Euro.
Mammutprojekt Sporthallensanierung
Wartungsarbeiten an technischen Anlagen, Sachverständigenprüfungen, diverse Renovierungs- und Reparaturarbeiten sowie die Anpassung der PC-Räume an aktuelle Anforderungen des Informatikunterrichts finden in den Sommerferien an allen weiterbildenden Schulen im Heidekreis statt. Unter den aufwendigeren Baumaßnahmen sticht ein Posten hervor: die Komplettsanierung der Sporthalle der Berufsbildenden Schulen (BBS) in Soltau. Die 1977 gebaute Halle ist in die Jahre gekommen, ihre Ertüchtigung ein wahres Mammutprojekt, für das Kosten im Umfang von gut sechs Millionen Euro veranschlagt sind. Die Umsetzung ist angelaufen, der ursprüngliche Zeitplan längst Geschichte. Die eigentlichen Sanierungsarbeiten sollen nun im Oktober beginnen und rund ein Jahr in Anspruch nehmen. In diesen Sommerferien abgeschlossen werden soll dagegen die Nutzbarmachung der Duschen und Umkleiden des BBS-Werkstattbereichs im Erdgeschoss. Dafür nimmt der Landkreis etwa 96.000 Euro in die Hand.
Im Grundschulbereich sind die Städten und Gemeinden für Baumaßnahmen zuständig. In den Nordkreis-Kommunen tut sich in den Sommerferien einiges. So werden in der Soltauer Freudenthalschule Malerarbeiten durchgeführt und zur Verbesserung der Raumakustik Deckenplatten ausgetauscht. In den Klassenräumen und im Gymnastikraum der Hermann-Billung-Schule werden die Parkettböden abgeschliffen und neu versiegelt. Ferner erfolgen Decken-, Elektro- sowie Malerarbeiten und für die Mensaküche ist der Einbau eines Klimagerätes vorgesehen.
Aus dem Hochbauamt der Stadt Schneverdingen berichtet Björn-Rudolf Broocks, dass die Sommerferien unter anderem dafür genutzt werden, in der Grundschule Hansahlen in allen Fluren, im Sanitärbereich und an den Treppen die Silikonfugen zu erneuern sowie Klassenräume neu zu streichen. In der Grundschule Am Osterwald werden Fußbodenbelege ausgetauscht und im Lünzener Grundschulgebäude wird ein Durchbruch geschaffen, damit Lehrkräfte und Schüler künftig direkt zum Lehrerzimmer und Sekretariat gelangen können. Beide sind in den Räumen der ehemaligen Kita eingerichtet und können bislang nur über den Außenbereich erreicht werden.
Keine Schulbaumaßnahmen finden in diesen Sommerferien in Wietzendorf statt. In Bispingen sollen die Grundschulen als Reaktion auf den Klimawandel drei neue Lüftungsanlagen bekommen. Sie werden aber erst in den Herbstferien eingebaut.
Besonders viel hat man sich in Munster vorgenommen, wo Grundschüler ab dem kommenden Jahr ein Ganztagsangebot erhalten sollen. „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung, hier herrscht keine Ferienstimmung“, berichtet Bürgermeister Ulf-Marcus Grube aus dem Rathaus. Die Grundschule Breloh soll bis zum Ende der Sommerferien komplett erneuert und inklusive Mensa auf den Ganztagsbetrieb um- gestellt sein. „Da entsteht eine richtig schöne neue Schule“, frohlockt Grube. Auch in der Grundschule Im Örtzetal stehen große Veränderungen an. Dort entsteht unter anderem ein zusätzlicher Klassenraum, zudem wird die Einrichtung einer Schulmensa vorbereitet. Insgesamt werden die Maßnahmen im Grundschulbereich der Stadt bis zu ihrer Vollendung mit rund 22 Millionen Euro zu Buche schlagen.