Extreme Sturmschäden in Lünzen: Straße gesperrt
Kurz, aber heftig präsentierte sich in der Nacht zu Mittwoch ein Unwettergeschehen, dessen Folgen konzentriert auf den Schneverdinger Ortsteil Lünzen niedergingen: Kräftige Böen fegten über Lünzenbrockhof hinweg und hinterließen eine Spur der Verwüstung. „Sowas habe ich in den vergangenen 25 Jahren nicht erlebt“, sagt Matthias Reimers, stellvertretender Leiter des Bauhofs in Schneverdingen. Die Folgen des Sturms sind beträchtlich. Randausläufer sind in Schülerbrockhof und Grauen durch umgekippte Bäume registriert worden. Für Schadenshochrechnungen ist es noch zu früh.
Straße nach Lünzenbrückhof wird gesperrt
Die Stadt Schneverdingen wird für schätzungsweise ein bis zwei Wochen die von der L171 abgehende Straße nach Lünzenbrockhof sperren, um der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen, wie Fachbereichsleiter Johannes Bosselmann vor Ort mitteilt. Auch der Dreyershofer Weg muss eingehend inspiziert werden. Es droht Lebensgefahr, da sich zerborstene Stämme und abgeknickte Äste, die erst beim zweiten Blick in die Höhe sichtbar sind, lösen könnten. Wann sie einen Baum in Schieflage und dadurch zu Fall bringen, ist völlig unklar. Jeder Baum müsse eingehend geprüft werden, so Bosselmann.
Ausmaß viel weitreichender
Nach erster Schätzung des Bauhofs der Stadt Schneverdingen sind mehr als 200 Bäume umgefallen oder abgeknickt. Die ersten 130 im Weg liegenden Bäume wurden bereits in der Nacht von den Einsatzkräften der Feuerwehren aus Schneverdingen, Lünzen, Zahrensen und Schülern, die um 2.40 Uhr alarmiert wurden, beseitigt. Das Ausmaß bot sich auf den ersten Blick vor Ort sehr viel weitreichender dar, als es der erste Anruf nach der Alarmierung vermuten ließ. Die Landesstraße 171 musste von Bäumen freigeräumt werden, um die unmittelbare Gefahr abzuwehren. Sieben Stunden waren die Einsatzkräfte in der Nacht vor Ort, schildert Pressesprecher Sören Schulz. Mithilfe der Drehleiter hat die Feuerwehr bereits noch in der Nacht gefährliche Bäume in der Höhe nach und nach heruntergesägt. Nach ersten Erkenntnissen ist bei dem Unwetter niemand zu Schaden gekommen. Allerdings wurde auf dem Grundstück des Lünzenbrockhofs ein gerade neu angeschaffter, gebrauchter Heuwender in Mitleidenschaft gezogen. Eine Eiche zerstörte das gerade erst neueingedeckte Dach eines Nebengebäudes.
Wurzelteller beschädigen Straße
Der Anblick der Schäden nach dem heftigen Unwetter in der Nacht zu Mittwoch ist beeindruckend: Wurzelteller von 100 bis 120 Jahre alte Eichen, die sogar die asphaltierte Straße nach Lünzenbrockhof beschädigt haben. Massive Stämme, die zerborsten sind. Wie Pfeile und Speere stechen die Fasern heraus und können tatsächlich lebensgefährliche Verletzungen hervorrufen, wenn sie herunterfallen und auf einen Fußgänger oder Radfahrer treffen. Die immensen Schäden hatten sich im Ort schnell herumgesprochen, eine Reitergruppe wurde gebeten, einen anderen Weg einzuschlagen. „Es ist lebensbedrohlich“, sagt Björn-Rudolf Broocks vom Bauamt der Stadt Schneverdingen warnend. Er gehört zum Team, das sich einen ersten Überblick über den Schadensumfang gemacht hat. Schnell hat Fachbereichsleiter Johannes Bosselmann entschieden, dass die Straße mindestens eine Woche, wahrscheinlich sogar länger gesperrt werden müsste. Drei Höfe liegen an der Straße, die Anwohner können über Am Ehrenmal oder den Dreyershofer Weg rausfahren.
Nebengebäude auf Lünzenbrockhof getroffen
Gerade erst hatte Wolfgang Mayer den Wiederaufbau nach dem verheerenden Brand in Lünzenbrockhof geschafft. Die Pflasterarbeiten sollten nun noch folgen. Jetzt steht er vor dem nächsten unvorhergesehenen Ereignis, wobei er wahrscheinlich noch Glück im Unglück hatte. Das Haupthaus ist unbeschadet geblieben, nur ein Nebengebäude wurde von einer Eiche getroffen. Es war gerade erst neu eingedeckt. Weitere Bäume sind quer durch den Garten auf den Hof gefallen.
Durch Laub mehr Angriffsfläche
Auf so ein Unwetterereignis war die Stadt nicht vorbereitet. Vergangenen Mittwoch sah das anders aus, erinnert Bosselmann, der Auftakt von Musik am Mittwoch wurde kurzfristig abgesagt. Da ging es jedoch glimpflich aus. Für Matthias Reimers, Gärtnermeister und stellvertretender Leiter des Bauhofes, sind die Schäden außergewöhnlich. „Sonst trifft es meist Nadelbäume“, sagt er. Dass jetzt so viele Eichen, die älteste schätzt er auf 150 Jahre, zu Schaden gekommen sind, könne mit der Angriffsfläche, die das Laub bietet, zusammenhängen. Wie ein Windsegel könnten die Baumkronen auf die hohen Windstärken reagieren. Dadurch entsteht Energie, die tatsächlich zu den Abbrüchen geführt haben könnte. Bemerkenswert sind die zum Teil verdrehten Bäume, die zudem in unterschiedliche Himmelsrichtungen abgebrochen sind.