Sanieren der Bahnstrecke steht an erster Stelle
Mit hohen Erwartungen gegenüber konfrontiert sah sich Bundestagsabgeordneter Udo Schiefner (SPD), der als Vorsitzender des Verkehrsausschusses in Berlin eine Schlüsselposition besetzt. Landräte, Bürgermeister, Vertreter der Bürgerinitiativen und Unternehmer kämpfen für Alpha-E, den Ausbau der Bestandsstrecke zwischen Hamburg und Hannover. Schiefner leitet das politische Gremium, das die Bahntrassenentscheidung fachilch vorbereitet. Danach geht es zur Abstimmung in den Bundestag. Wie lange es bis zur Entscheidung noch dauert, ist völlig offen. Ein konkreter Zeitplan sei ihm nicht bekannt, so Schiefner am Mittwoch im Kartcenter im Bispinger Horstfeld.
Klingbeil: "Bereit für Belastungen"
Die Landräte Jens Grote (Heidekreis), Rainer Rempe (Harburg) und Axel Flader (Celle) sowie Bürgermeister Dr. Jens Bülthuis (Bispingen), Olaf Klang (Soltau), Ulf-Marcus Grube (Munster), Erster Stadtrat Mark Söhnholz (Schneverdingen), aber auch Dirk Eberle, Bürgermeister aus Bothel und maßgeblich am Alpha-E-Kompromiss von Dialogforum Schiene Nord Beteiligter gehörten wie auch Unternehmer aus dem möglicherweise von einer Streckenvariante betroffenen Horstfeld in Bispingen zu den von Lars Klingbeil geladenen Gästen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete wehrt sich gegen den Vorwurf, als Bremser der Bahninfrastruktur dazustehen: „Wir sind bereit, Belastungen in Kauf zu nehmen.“ Der Deutschland-Takt sei hingegen nicht demokratisch legitimiert, die Bahn wolle ihn mit dem Neubau durchbringen.
"Leistungsverweigerung" der Bahn
Er sei gekommen, so Schiefner, „um vor Ort die Stimmung einzufangen“, die dann wiederum in die Entscheidungsfindung einfließen werde. Der Austausch sei wichtig. Auch betonte er mehrfach, dass ihm viel daran liege, das Vertrauen in politische Entscheidungsprozesse zu stärken. Die Verlässlichkeit hat arg gelitten, wie mehrfach deutlich wurde, da der Kompromiss von der Deutschen Bahn seit mehr als sechs Jahren nicht nur nicht umgesetzt wurde, was für Karl-Heinz Krüger aus dem Bauamt der Stadt Bergen eine glatte 6, eine Leistungverweigerung darstelle, sondern jetzt komplett ignoriert werden. Für Schiefner steht das Sanieren der Bestandsstrecke an erster Stelle, „als Sahnehäubchen“ komme der Deutschland-Takt obendrauf. Doch erstmal solle die Bahn zuverlässig, pünktlich fahren und vernünftige Wagen bieten.
"Bahn in permanenter Krise"
Unumwunden beschrieb Landrat Grote die Bahn im Heidekreis als Katastrophe und in einer permanenten Krise befindlich. Der zweispurige Ausbau der Gleise sei dringend nötig, doch auf Nachfrage heiße es vom Land Niedersachsen, der Heidekreis sei noch längst nicht dran. Die Perspektive sei desaströs, so dass man sich zurecht frage, wie ein Neubau gelingen solle. Landrat Rempe stellte die angekündigte Generalsanierung, bei der schon Teile aus dem Alpha-E-Kompromiss umgesetzt werden könnten, als „Riesenchance“ dar. Schiefner ließ durchblicken, dass es ein Kompromiss sein könnte, denn seine große Sorge sei, dass aus der gewünschten Planungsbeschleunigung eine -verschleppung wird, wenn an einer Neubauvariante festgehalten wird. Klingbeil betonte, dass Alpha-E der Kompromiss für die Region sei.