Rohbau des Kulturzentrums steht
Wenn am Freitagnachmittag die Richtkrone hochgezogen wird, dann steht erstmal nur das Dach des Vorderhauses vom neuen Kulturzentrum. Die Baustelle im Herzen von Schneverdingen nimmt deutlich Gestalt an. Doch dort, wo ab Frühjahr 2024 die Musik spielen soll, nämlich auf der Bühne, ist noch nichts erkennbar. Der Saalbau fehlt bislang. Nach dem Richtfest soll Ende Juni mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen werden, sagt Architekt Christian Wildtraut, der auch zweiter stellvertretender Vorsitzender des Kulturvereins ist.
Noch nicht ausfinanziert
Vorteil sei, dass auf dem eng eingefassten Grundstück zwischen Verdener Straße und Kirchstraße Platz für Baufahrzeuge Platz zum Rangieren oder zum Zwischenlagern des Materials vorgehalten wurde. Zudem könnten durch die Aufteilung in zwei Bauabschnitte weiterhin Fördermittel eingeworben werden. Denn noch sei das Kulturzentrum nicht komplett ausfinanziert, wie Dorothee Schröder, Geschäftsführerin des Kulturvereins, sagt. Sollte es eng werden, würde erstmal mit der vorhandenen mobilen technischen Ausstattung gearbeitet.
50 neue Mitglieder, auch aus Frankreich
Mit rund drei Millionen Euro Baukosten wird kalkuliert. Die Stadt subventioniert den Bau mit 1,432 Millionen Euro. Darüber hinaus gibt es ein großes Engagement von Privatleuten und Sponsoren. Dies ist auch spürbar in der Mitgliedschaft: 50 Neueintritte habe es allein in den vergangenen vier Wochen gegeben, so Schröder. Sogar eine Adresse aus Frankreich hat der Vorstand nun im Register. Das starke Interesse spürt der Verein nicht nur in Bezug auf steigende Mitgliedszahlen, sondern auch an der Baustelle. Etliche Schneverdinger hätte sich über den sichtbaren Höhenunterschied zum Straßenverlauf gewundert. „Wir haben uns nicht verrechnet“, sagt Wildtraut mit einem Schmunzeln. Ein wenig würde der Eindruck täuschen, da das Nachbargrundstück ansteige. Um einen barrierefreien Eingang zu haben, habe man sich an der niedriger gelegenen Kirchstraße orientiert. Der Aufbau auf dem Rohfußboden fehle noch. Das Gelände zur Verdener Straße wird leicht abschüssig geebnet.
Ungewissheit bei Lieferung der Heizung
Nachdem sich der Baustart verzögert hatte, wird jetzt mit einer Eröffnung im Frühjahr kommenden Jahres gerechnet. Die Materiallieferzeiten hätten sich in der Zwischenzeit entspannt, so Wildtraut, doch Ungewissheit besteht immer noch durch Wartezeit für Heiztechnik. Vorsorglich hatte Wildtraut Verblender frühzeitig eingekauft und zwischengelagert, sodass diese bereits am Rohbau verarbeitet wurden. Stark eingespannt ist Schröder mit den Anfragen für die Vermietung in dem gegenüber dem derzeitigen Domizil großzügigeren Gebäude. Nicht nur die eigenen Gruppen wie die Sprachkurse, sondern auch Fremdvermietung wird möglich. Das Interesse sei jedenfalls groß, spürt die Geschäftsführerin: Yoga, Zeichnen, Singen - der Bedarf von Vereinen sei da.
Kultur an wechselnden Orten
Trotz Neubau und Umbau am alten Standort geht das Programm des Kulturvereins weiter. Allerdings an wechselnden Spielstätten wie dem Theeshof (Blues, Roots and Song, 8. Juli), der Bühne am Turm (Impro-Air, 17. Juni), dem Biergarten am Rathaus (Jeff Hess, 16. Juni) oder dem Schafstall am Heidegarten (Tristan 15. Juni). Die noch bis Ende diesen Monats dauernde Ausstellung von Anne Schwabe ist die letzte in der Kulturstellmacherei. Dort wird sich die Raumsituation verändern, so Schröder. Ein Umbau ist nötig, damit das ehrenamtliche Kino Lichtspiel eigenständig an dem Standort an der Oststraße weiterbetrieben werden kann. Der Kassenbereich wird versetzt, eine Wand zugemauert und eine andere geöffnet, damit ein Cafébetrieb mit dem angrenzenden Laden-Betrieb möglich wird. Ob etwa noch eine Lesung auf der Bühne in der Kulturstellmacherei stattfindet, bleibt offen. Das Büro bleibt bis auf weiteres dort.