Burg-Umgestaltung: Anlieger sprechen von Enteignung
Eine städtebauliche Machbarkeitsstudie für die Neugestaltung des Bereiches der Burg sowie der anliegenden Flächen entlang der Soltau und Böhme hat ein Hamburger Stadtplanungsbüro erarbeitet. Der Ratsbauausschuss will sich erstmals am Donnerstag, 8. Juni, mit dem Thema befassen. Die Sitzung findet um 17 Uhr in der Alten Reithalle statt.
Anders als sonst im Ratssaal gibt es dort also viel Platz für interessierte Zuhörer. Und die dürften vermutlich kommen. Schon jetzt zeigt sich, dass die Pläne des Hamburger Büros WRS nicht überall auf Gegenliebe stoßen, insbesondere nicht bei einigen Anliegern, die erstmals im April bei einem Workshop davon erfuhren.
Überrascht stellten sie bei dem Termin fest, dass sie bei einer Umsetzung der Ideen mit erheblichen Eingriffen in ihr Eigentum rechnen müssen. Ihnen sei die „Pistole auf die Brust gesetzt worden“, kritisierte Kay Burmester in einem Schreiben an die Böhme-Zeitung. Man wolle die Anwohner vertreiben. „So etwas mache ich nicht mit, die sollen sich lieber um wichtige Dinge kümmern“, heißt es von einem anderen Betroffenen.
Geplant ist unter anderem, eine Wegeverbindung von der Felto bis zur Ratsmühle und weiter entlang des Verlaufs von Böhme und Soltau bis zur Marktstraße zu schaffen. Für den Weg aber fehlt bislang der Platz. So reichen Gärten und Bauten auf den Grundstücken teils bis an den Rand der Gewässer.
Die von ihm im Workshop geäußerten Bedenken seien in die weiteren Planungen nicht eingeflossen, kritisiert Burmester und betont, dass seine Familie 1986 schon 200 Quadratmeter Fläche für die Schaffung der Burggasse abgegeben hätte. Jetzt sollten sie die Garage, Stellplätze und Gartenfläche abgeben: „Ich sehe aber keine Notwendigkeit, dass die Leute durch unseren Garten laufen.“
Auch benötige er für sein Gewerbe die Parkflächen. Zudem verwundert ihn, dass bei dem Workshop der für das Gewässer zuständige Unterhaltungsverband Böhme, aber auch die Untere Wasserbehörde des Landkreises nicht mit am Tisch gesessen hätten.
Dabei plane man Sitzecken am Wasser und dass man „in dem Erlebnisraum die Füße ins Wasser stecken könne“. Schon jetzt aber funktioniere der Abfluss der Böhme über die Sohlgleite nicht richtig. Der Bereiche versande immer stärker.
Die Stadt Soltau betont, dass das Konzept in die Rahmenplanung für die Sanierung der Soltauer Innenstadt einbezogen und dort auch mögliche Alternativen bezüglich der Machbarkeitsstudie geprüft und bewertet werden sollen. Interessen der Eigentümer würden dazu weiterhin einbezogen, wird darin versichert.
Für Burmester grenzen die bisherigen Pläne allerdings an „Enteignung“. Er hat inzwischen alle Fraktionen des Rates angeschrieben, um seine Sicht der Dinge zu schildern. Die CDU habe sich für einen Besuch angekündigt.
Burg: Ein Konzept mit vier Punkten
Rund um den Bereich Burg soll unter anderem das Ufer neu gestaltet werden. Zudem sollen sämtliche Gebäude des Grundstücks Burg 2-6 abgebrochen, soll dort neu gebaut werden. Die Gebäude sollen sich an die vorhandene Struktur angleichen, eine Filiale des Jugendzentrums soll dort einziehen sowie ein Eiscafé. Zum Gewässer hin soll ein Innenhof terrassenartig gestaltet werden. Zudem soll der Platz der Burg selbst verändert werden und sich in der Gestaltung an den Hagen angleichen.