Eine Saisonfläche für Hobby-Gärtner
Kralle, Hacke, Sauzahn, Rechen, Gießkanne und ein Geräteschuppen stehen schon bereit. Die Grundausstattung fürs Gärtnern stellt Silke Delfenthal ihren Hobby-Gärtnern zur Verfügung. Mitte April soll es auf einer gepachteten Grünlandfläche am Gallhorner Weg losgehen. Den Acker bereitet sie zusammen mit ihrem Mann vor, so dass die Mieter direkt mit dem Aussäen und Pflanzen beginnen können. Was dort gedeihen wird, wird nicht vorgegeben. Es sollten aber einjährige Pflanzen sein. Sommerastern, Dahlien, Löwenmäulchen, Sonnenblumen und Ringelblumen schlägt die erfahrene Gärtnerin vor. Auf ihrem privaten Hof in Heber öffnet sie seit zehn Jahren ihren eigenen rund 3000 Quadratmeter großen Garten im Rahmen der Aktion „Über Zäune schauen“. Es ist ein Bauerngarten mit Gemüse unter alten Eichen. Das Ambiente hat in den vergangenen Jahren auch immer mehr Gäste angezogen, die ihr Melkhus aufgesucht haben. Auf die Idee gekommen ist sie durch die Familie Meyerhoff vom Oesenhof, die bereits einen Gemüse-Gemeinschaftsgarten im südlichen Heidekreis anbieten. Dort ackern mittlerweile mehr als 200 Erwachsene und Kinder auf ihren eigenen Parzellen und bauen mehr als 25 verschiedene Gemüsesorten an. Auf dem Milchhof Solte in Bötersen hat sich Delfenthal umgeschaut, um Anregungen für ihr eigenes Konzept zu bekommen.
Cittaslow-Idee
Als sie dann noch von dem Cittaslow-Projekt hörte, dass sich ein gemeinschaftliches Gärtnern auf die Fahnenstange geschrieben hatte, wusste sie, dass sie die Idee unterstützen könnte. Aus verschiedenen Gründen ist der Walter-Peters-Park bislang nicht als geeigneter Standort infrage gekommen, so dass die Projektgruppe nicht vorankam. Aber nun könne sie all denen, die gern gemeinsam mit den eigenen Händen etwas erschaffen wollen, ein Angebot machen. Die Konditionen: Auf jeweils 60 Quadratmeter für 90 Euro pro Saison. 30 Parzellen passen auf den halben Hektar Acker. Ein Blühstreifen soll den Bereich zur Hauptstraße, dem Hemsener Weg, abgrenzen. Sieben Pächter gibt es bereits.
Voneinander lernen
Neben Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln können auch Erbsen, Bohnen, Kürbis, Spinat und Zuckermais dort wachsen. Bis Ende November geht die Gartensaison. Der Grünkohl ist das späteste Gemüse. Er braucht in der Regel den ersten Frost. Zum Konzept gehört auch, voneinander zu lernen. Delfenthal wird selbst auch eine Parzelle bewirtschaften. Eine Bank soll zum Austausch noch aufgestellt werden. Ansonsten ist der Saisongarten nicht mit einem Schrebergarten zu verwechseln. Was sie sich wünscht? „Es wäre toll, wenn Großeltern gemeinsam mit ihren Enkeln zum Gärtnern kommen“, erzählt die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen. Sie hat den Eindruck, dass viel Wissen zwischen den Generationen verloren geht. Dabei sei es so wertvoll für die bewusste Ernährung, wenn man weiß, wann was Saison hat.