Neuer Schwung unter neuem Namen
Es gibt wieder eine Landjugendgruppe in der Gemeinde Neuenkirchen. Keine neue, denn richtig weg war die alte nicht, sondern für eine ganze Zeit in der Versenkung verschwunden. Wie lange, konnte Amelie Wendtland nicht genau ermitteln. Seit mehreren Jahren ruhten die Aktivitäten, weil die seinerzeit Mitwirkenden dem jugendlichen und Junge-Menschen-Alter entwachsen waren und keine neuen Mitglieder nachkamen.
Jetzt will Wendtland mit weiteren engagierten Mitstreiterinnen und Mitstreitern die Gruppe wieder etablieren. Dass sie nicht aufgelöst wurde, sondern eben nur ruhte, hat den Vorteil, dass dafür keine Vereinsgründung erforderlich ist, der bürokratische Aufwand sich in Grenzen hält. Neu ist aber der Name: Aus der Neuenkirchener ist die Stichter Landjugend geworden.
Anfang Februar hat sie sich formiert. Wendtland ist Vorsit- zende, ihre Stellvertreterin Jördis Delventhal. Auch sie hatte sich schon einige Zeit mit der Idee beschäftigt und war mehr- fach von ihrer Mutter Birte ermuntert worden, in Sachen Landjugend-Revival aktiv zu werden. Auf der nächtlichen Rückfahrt von einer Party hätten sie beschlossen, die Idee in die Tat umzusetzen – ohne vorherigen Konsum alkoholischer Getränke, wie beide versichern.
Am vergangenen Wochenende stellte sich die Gruppe erstmals öffentlich vor und hatte dazu über soziale Medien in die Ortschaft Hertel eingeladen – mit einer erfreulichen Resonanz. Unter den Besuchern auf dem Cohrshof der Familie Delventhal waren auch einige „Veteranen“ früherer Gruppen.
Mindestens noch einmal doppelt so viele
Mit ihren 26 Jahren bewegt sich Wendtland bereits im oberen Bereich des Altersspektrums, das die Gruppe ansprechen und für gemeinsame Aktivitäten gewinnen will. Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 bis etwa 30 Jahre aus dem Sticht mit seinen zehn Ortschaften wolle man erreichen,so Jördis Delventhal. Bis zum vergangenen Wochenende waren es 31 eingetragene Mitglieder. „Mindestens das Doppelte“ strebe man an. Das Potenzial sei vorhanden.
Aktiv in das öffentliche Leben und Veranstaltungen in der Region einbringen wolle sich die Stichter Landjugend, sagt die Vorsitzende. Da sei beispielsweise eine Beteiligung am jährlichen Kartoffelfest mit einer Unterstützung der Veranstalter naheliegend. Doch auch Auftritte jenseits der Gemeindegrenzen seien denkbar. Da fällt Wendtland gleich das Schneverdinger Heide- blütenfest ein, zumal es zwischen der Stichter und der Schneverdinger Heidjer Landjugend bereits viele Freundschaften und persönliche Beziehungen gebe. Auch zu weiteren Landjugendgruppen, eine wurde kürzlich in Behringengegründet, wolle man in Kontakt kommen oder bleiben. Und bei der großen Landjugendparty der Soltauer Gruppe am 15. April in Tetendorf werde auch der Sticht gut vertreten sein.
Gemeinsam feiern und Spaß haben gehört natürlich zum Leben der Jugend auf dem Land. Aber auch um Bildung, Weiterbildung und Persönlichkeitsbildung soll es gehen. Was da möglich ist, trug Anne Dörgeloh vor. Sie ist eine von acht Bildungsreferentinnen des Niedersächsischen Landjugendverbands (NLJ). Ihr Arbeitsplatz ist im Grünen Zentrum der Landwirtschaft Bad Fallingbostel, ihr Wohnsitz im Sticht, so dass die Veranstaltung auf dem Cohrshof für sie ein „Heimspiel“ war, zu dem sie umfangreiches Informationsmaterial mitgebracht hatte. Zudem warb Dörgeloh für die Teilnahme an NLJ-Seminaren mit Bildungs- und Freizeitangeboten, die nicht auf den ländlichen Raum beschränkt sind, sondern eine breite Palette gesellschaftlicher Themen abdecken. Für die Teilnahme an der im Vierjahres-Turnus vom Landesverband ausgerufenen 72-Stunden-Aktion, bei der Gruppen an einem Wochenende im Mai wieder ein Projekt für die Allgemeinheit umsetzen sollen, ist es allerdings zu spät. Die Anmeldefrist ist abgelaufen.
Viele Talente beim Nachwuchs
Da könne sich die Gruppe an zukünftigen Aktionen beteiligen, ist die Vorsitzende überzeugt, dass es beim Nachwuchs in der Gemeinde Neuenkirchen viele kreative und handwerklich geschickte Talente vorhanden sind. Zunächst solle jedoch die Entwicklung und Pflege des Gruppengefühls im Vordergrund stehen, das gegenseitige Kennen- lernen, obwohl das für die meisten nicht nötig sein dürfte. Um ein Stimmungsbild zu ermitteln, was erwartet und gewünscht wird, konnten tatsächliche und angehende Mitglieder ihre Favoriten auf einer umfangreichen Vorschlagsliste ankreuzen. Das Ideenspektrum reicht von prak- tischen Themen wie Erste-Hilfe- Lehrgängen über klassisch-ländliche – Trecker- und Fahrradrallye –, gemeinsame Aktivitäten wie Grill- und Spielabende oder Besuche von Veranstaltungen bis zum Stichter Ball im festlichen Rahmen.