Heide-Express fährt wieder: Soltau erstmals Abfahrtsbahnhof

Der Heide-Express fährt in dieser Saison erstmals ab Soltau, immer mittwochs 10.30 Uhr. Darüber freuen sich Margret Hedder (von links) von der Bispingen Touristik, Hans Dierken, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg, Wolfgang Meyer, Vorsitzender Förderverein Steinbecker Dorfgemeinschaft und Antje Kohlmeyer von der Soltau Touristik. Lokführer Andreas Schütte ist zum Start dabei. Foto: jul

„Vorsicht bei der Abfahrt!“ schallt es über Gleis 5, wo sonst die Bahn nach Hannover abfährt. Ein Pfiff aus der Trillerpfeife und los geht es für die Eisenbahnfreunde, die sich nostalgisch an die guten alten Zeiten erinnern. Der Heide-Express aus Lüneburg ist am gestrigen Mittwoch mit ein paar Minuten Verspätung in Soltau losgekommen, was aber nicht an Lokführer Andreas Schütte lag. Die Initiatoren wollten die Premiere der Abfahrt gebührend würdigen.

Strecke wieder etablieren

Auf Schienen nach Lüneburg zu gelangen, ist seit Stilllegung der OHE-Strecke vor 44 Jahren nicht auf direktem Wege möglich. Doch der Wunsch wächst. Es gibt bereits Bestrebungen, diese Verbindung wieder zu etablieren („Soltau-Lüneburg: Mehr als nur Ausflugsverkehr möglich“, BZ vom 20. Mai 2022). Ein dem Kreiswirtschaftsausschuss vorgestelltes Gutachten hat bestätigt, dass sich die Wiederbelebung volkswirtschaftlich lohnen würde. Die Voraussetzungen sind durch einen hohen Nutzenkostenindikator gut: 3,4 beträgt er für Soltau-Lüneburg, Lüneburg-Amelinghausen sogar 9,4. Um vom Bund gefördert zu werden, ist ein Wert von 1,0 Minimum.

50 Prozent der Fahrgäste aus der Region

Rund die Hälfte der Fahrgäste sind Einheimische, schätzt Margret Hedder von der Bispingen Touristik. Eine Frauengruppe der Lutherkirche in Soltau habe die Zugfahrt für einen Ausflug nach Lüneburg genutzt, weiß Antje Kohlemeyer von der Touristik in Soltau. Auf einige Touristen übe der Heide-Express magnetische Anziehungskraft aus. Gäste aus der Schweiz und aus Dänemark waren beim Auftakt in den Waggons. Aber auch ein Eisenbahnfan aus Köln will extra für eine Zugfahrt über ein langes Wochenende in die Heide kommen.

Engagierte Ehrenamtliche

Das 9-Euro-Ticket gilt nicht in den Zügen. „Wir sind froh, dass wir einigermaßen kostendeckend fahren können“, sagt Hedder angesichts der hohen Dieselkosten. Zudem stellt sie heraus, dass viele Ehrenamtliche das Projekt als Lokführer, Schaffner und im Service unterstützen. „Drei bis vier Leute sind jedes Mal nötig, die sich extra Urlaub nehmen“, sagt sie. So wie Lokführer Andreas Schütte, der im Hauptberuf Maschinenbauer ist. Rentner Wolfgang Meyer, Vorsitzender des Fördervereins für die Steinbecker Dorfgemeinschaft, ist als Schaffner dabei. Er freut sich, dass sie Steinbeck wieder zu einem eigenen Bahnsteig verholfen zu haben. „Ich hoffe, dass es wieder so angenommen wird, wie vor Corona“, so Meyer. Stolz berichtet er, dass der Heide-Express schwarze Zahlen schreibt, seit die Bispingen-Touristik 2013 eingestiegen ist. In der letzten Saison 2019 waren 1300 Gäste mit der Bahn unterwegs.

Konditionen: Fahrzeiten und Preise

Bis zum 7. September fährt der Heide-Express jeden Mittwoch ab 10.30 Uhr von Soltau über Bispingen (10.50 Uhr) nach Lüneburg. Nach drei Stunden Aufenthalt geht es um 15.30 Uhr wieder zurück. Rückkehr in Soltau: 17.30 Uhr. Die Fahrt kostet 24 Euro ab Soltau, von Bispingen 16,50 Euro. Mit Gäste-Card um zwei Euro reduziert. Familien bekommen Rabatt: 54 Euro für zwei Erwachsene und zwei Kinder (38 Euro ab Bispingen). Da es sich um eine Museumsbahn handelt, gilt nicht das 9Euro-Ticket. Fahrkarten gibt es in den Touristinformationen in Bispingen, Soltau, Amelinghausen, Lüneburg und Schneverdingen. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter (05194) 9879690 oder www.heide-express.de.