Hitzeplan für den Landkreis noch kein Thema
Es soll heiß werden, richtig heiß. Die für die kommende Woche für Deutschland angekündigte Hitzewelle könnte Temperaturen jenseits von 40 Grad mit sich bringen. „Ein neuer Hitzerekord in Deutschland ist nach dem jetzigen Stand zwar unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen“, heißt es in einer aktuellen Meldung von Wetter Online. Aktuell liegt der Rekordwert bei 41,2 Grad, ein junger Höchststand, gemessen am 25. Juli 2019 in Duisburg und Tönisvorst in Nordrhein-Westfalen. „In Deutschland wurde die 40-Grad-Marke bis vor drei Jahren nur vereinzelt knapp überschritten“, teilen die Meteorologen von Wetter Online mit, „durch den Klimawandel treten Hitzewellen häufiger auf und werden intensiver“. Auch in diesem Jahr wurde schon wieder ein neuer Juni-Länderrekord aufgestellt, mit 39,2 Grad in Sachsen.
Gefahr durch Hitzewellen wird oft unterschätzt
Viel wird über Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels geredet, deutlich seltener über den konkreten Umgang mit Hitze. Bei Extremwetter denken die meisten Menschen in gemäßigten Klimazonen wie Deutschland wohl eher an Überschwemmungen oder Stürme. Solche Ereignisse erzeugen auch die spektakuläreren Bilder. Weggespülte Häuser im Ahrtal, unter umgestürzten Bäumen zerquetschte Autos, Feuerwehren im Dauereinsatz. Bei einer anrollenden Hitzewelle lacht eine gelbe Sonne mit dunkler Brille von den Titelseiten der Boulevardblätter und in TV-Beiträgen am Nachmittag geht es um Grillrezepte und entblößte Brüste in Freibädern.
Die gesundheitlichen Risiken sommerlicher Hitzewellen, die Deutschland laut Prognosen künftig in bisher nicht gekannter Häufigkeit und Heftigkeit heimsuchen werden, werden oft unterschätzt. Deutschland muss hitzeresilienter werden. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ hat unter Federführung des Bundesumweltamtes Handlungsempfehlungen für kommunale Behörden erarbeitet, um regional angepasste Hitzepläne zum Schutz besonders gefährdeter Bevölkerungruppen wie Senioren und Kleinkinder zu entwickeln. In Bremen und Bremerhaven gibt es inzwischen den Posten des „Klimaanpassungsmanagers“. Selbst dort steckt das Projekt aber noch in den Kinderschuhen.
Im Heidekreis hat man sich noch gar nicht auf dem Weg gemacht. Es gebe bislang „keine ausreichende Datenlage und keine Anträge, eine darauf ausgerichtete Planung zu entwickeln“, teilt die Kreisverwaltung auf BZ-Anfrage mit. „Teilweise werden bei langanhaltenden Hitze- und Trockenperioden Warnungen und Hinweise für die Bevölkerung herausgegeben, zum Beispiel im Hinblick auf die Waldbrandgefahr.“ Feuerwehr und Rettungsdienst seien auf derartige Szenarien vorbereitet.