Für die Fitness und das Klima: Stadtradeln entfacht Ehrgeiz
1577 Männer, Frauen und Kinder haben bislang 234 488 Kilometer mit dem Rad im nördlichen Heidekreis zurückgelegt. Das ist jetzt schon ein beeindruckendes Fazit vom Stadtradeln in diesem Jahr - auch wenn es noch vorläufig ist. Soltau hat die dreiwöchige Aktion bereits am 9. Juni abgeschlossen. Bis heute um Mitternacht konnten die Teilnehmer noch gefahrene Kilometer nachtragen. Nun arbeitet Projektleiterin Anita Rautenberg an der Bilanz, um am 27. Juni die erfolgreichsten Teams zu küren. Wichtig dabei: Nicht das Team mit den meisten Kilometern gewinnt automatisch. Die Gesamtbilanz wird ins Verhältnis zur Anzahl pro Kopf gesetzt.
Weniger Frauen dabei
Doch sowohl in Soltau als auch in Schneverdingen haben sich in diesem Jahr deutlich weniger Teilnehmer angemeldet: Statt 862 sind es in Soltau in diesem Jahr nur noch 534 Radfahrer. „Auffällig ist, dass weniger Frauen dabei sind“, sagt Rautenberg. Beim ersten Mal im vergangenen Jahr gab es 81 Prozent weibliche Teilnehmer, nun sei das Geschlechterverhältnis fast ausgeglichen. In der Heideblütenstadt machen in diesem Jahr 575 Bürgerinnen und Bürger mit, letztes Jahr waren es noch 869. Silvia Ehrke von der Freiwilligenagentur schätzt, dass es aktuell zu viele Termine und Verpflichtungen für die Menschen gäbe, die sie nun davon abgehalten hätten auf das Rad umzusteigen.
Ehrgeiz bei allen Teilnehmern geweckt
Schneverdingen, Bispingen und Munster treten noch bis Dienstag, 21. Juni, ordentlich in die Pedale. Der Ehrgeiz ist bei allen Teilnehmern geweckt, wie die Projektverantwortlichen in den Rathäusern unisono bestätigen. „Mehr Aktivität und dabei etwas für den Klimaschutz tun“, bringt Karen Jung von der Touristik Munster die Motivation auf den Punkt. Zudem könne so jeder etwas gegen die steigenden Benzinpreise tun, in dem er einfach häufiger auf das Auto verzichtet. Ziel der bundesweiten Aktion des Klima-Bündnisses ist die Einsparung von Co2.
Kind wieder neu motiviert
Nicht nur Familien machen in Team mit, sondern auch Vereine, Firmen, Kirchengemeinden und Kindergärten. Schulen sind eine separate Kategorie. „Eine Mutter hat berichtet, dass ihr Kind nach der Corona-Zeit wieder neu motiviert ist, aufs Rad zu steigen“, berichtet Hannah van Frayenhove aus der Bispinger Verwaltung. Der Schüler radelt jeden Tag zum Gymnasium nach Munster. Etwas enttäuscht ist hingegen Silvia Ehrke von der Freiwilligenagentur in Schneverdingen. Die Kooperative Gesamtschule (KGS) sei im vergangenen Jahr wesentlich stärker vertreten gewesen, was sich in der Gesamtbilanz hervorragend niedergeschlagen habe. Auch die Tanzschule Step by Step habe im Jahr 2021 viele Teilnehmer motiviert. Solche Teams braucht es, um die Begeisterung zu entfachen.
Ausstellung zum Mobilitätswandel
Die Kommunen haben parallel zur dreiwöchigen Aktion unterschiedliche Programme angeboten. Im Bispinger Rathaus war zum Beispiel eine interaktive Ausstellung zum Wandel der Mobilität zu sehen. Heute Abend gibt es noch eine geführte Feierabendtour, die um 18 Uhr am Rathaus beginnt. In Soltau wurden sogar spezielle Touren für Rennrad und Mountainbike-Fahrer angeboten, die im Gegensatz zu den Bürgermeister-Touren jedoch keinen Anklang fanden. „Wir wollen nächstes Jahr noch präsenter werden“, kündigt Rautenberg an, „das Rad soll noch intensiver im Alltag eingesetzt werden.“
Vom Gaspedal zum Radpedal
Das Rad wird zu selten genutzt: 80 Prozent der Haushalte in Deutschland besitzen ein Rad. Doch nur 10 Prozent der zurückgelegten Wege werden mit dem Fahrrad unternommen. Diese Angaben hat das Bundesverkehrsministerium veröffentlicht. Die dreiwöchige Aktion Stadtradeln, die bundesweit noch bis Ende September dauert, will zu einer Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen beitragen. Jeder Teilnehmer den ökologischen Fußabdrucks verbessern. Im Heidekreis haben in diesem Jahr Soltau, Schneverdingen, Munster, Bispingen und Bad Fallingbostel teilgenommen.