"Bemerkenswerter Ansturm" auf das 9-Euro-Ticket
Mit 9 Euro ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in den kommenden drei Monaten unschlagbar günstig: Für 9 Euro deutschlandweit mit Bus und Bahn ins Büro, zum Einkaufen oder zum Ausflugsziel fahren – auch im Heidekreis ist das Ticket, das die Bundesregierung als Maßnahme gegen die hohen Energiekosten ein- geführt hat, gut eingeschlagen. Von einem „bemerkenswerten Ansturm“ spricht Oliver Blau für die Verkehrsgemeinschaft Heidekreis. Am ersten Verkaufstag wurden allein in den Bussen im nördlichen Heidekreis 20 Tickets verkauft. Der Bahnbetreiber Start Niedersachsen konnte keine konkreten Zahlen mitteilen. Für die Bus-Unternehmen im Verkehrsverbund zwischen Cuxhaven und dem Harz sollen es am ersten Verkaufstag rund 1000 Tickets gewesen sein, überschlägt Blau. Eile sieht er nicht geboten, schließlich könne man einen Monatsfahrschein für 9 Euro auch noch am 1. Juni beim Busfahrer lösen. Dieses Ticket ist nicht rationiert.
Bürgerbus erkennt Ticket an
"Gültig ist es auch beim Bürgerbus Schneverdingen, ebenso wie sonst das Niedersachsen-Ticket, sagt Vorsitzender Heinrich Mahnken. Allerdings gebe es keinen Verkauf im Bürgerbus. Noch sind Fragen offen für die Ehrenamtlichen des Bürgerbusses, sodass es Ende Mai ein Gespräch mit dem Heidekreis gibt. Einen Platz im Bus sollte jeder bekommen, denn keiner der beteiligten Verkehrsbetriebe sieht ein Kapazitätsproblem auf sich zukommen. Coronabedingt ist die Auslastung geringer, sagt Blau. Dies spiegelt sich auch beim Bürgerbus wider: „400 bis 600 Personen befördern wir im Monat. Durch Corona war es auf 300 gesunken, nun sind wir schon wieder bei 500“, sagt Mahnken. Hoffnung auf zusätzliche Fahrten, ob auf der Straße oder Schiene, braucht sich keiner machen. Für zusätzliche Fahrten gäbe es keine Finanzierungsgrundlage, so Blau. Der Busverkehr orientiert sich im Heidekreis an dem Bedarf für den Schülertransport.
Touristischer Auftrieb erwartet
Das günstige Monatsticket dürfte auch dem Tagestourismus Auftrieb bescheren. Dennoch rechnet Antje Kohlmeyer von der Soltau Touristik nicht mit Massen an Menschen. Anziehungspunkt sei der Heide-Park, aber auch die Heide selbst sei in der Coronazeit wiederentdeckt worden, teilweise reichten die Parkplätze nicht mehr aus. Sie sei gespannt, wie Bus und Bahn den Ansturm bewältigen. „Chaos beim ÖPNV“ befürchtet Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide Touristik. DerHeide-Shuttle wäre seiner Meinung nach die ideale Ergänzung. „Er war die vergangenen Jahre schon recht voll, wird also wahrscheinlich überlaufen.“